SZ-Adventskalender:Kein Geld für Begräbnis der Ehefrau

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Bevor sie starb, hatte er ihr zugesichert, er werde sie würdevoll beerdigen lassen. Finanziell schwierig war es schon zu Lebzeiten seiner Frau gewesen. Ein Wolfratshauser bittet um Spende, um die Beerdigungskosten begleichen zu können.

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

"Ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll", sagt Wilhelm N. (Name geändert) aus dem Wolfratshauser Ortsteil Farchet. Der 64-Jährige, der bis zu seiner Berufsunfähigkeit ungelernt im Straßenbau beschäftigt war, erhält eine kleine Teilrente und dazu Grundsicherung, was bedeutet, dass er im Monat nach Abzug aller fixen Kosten von 120 bis 130 Euro leben muss. Er leidet am Diabetes und Lungenkrebs, seine Frau ist heuer im Frühjahr nach langer Krankheit gestorben.

Finanziell schwierig war es schon zu Lebzeiten seiner Frau gewesen. "Von dem Geld mussten wir alles bezahlen, vor allem auch die vielen Medikamente, die sie benötigte." Unter diesen Bedingungen sei es einfach nicht möglich gewesen, Geld zurückzulegen. "Da ich wusste, dass ich meine Frau nicht mehr lange habe, versuchte ich, es ihr noch etwas schön zu machen, so gut es ging." Bevor sie im April starb, hatte er ihr zugesichert, er werde sie würdevoll beerdigen lassen; ein Versprechen, das er dann auch erfüllte, das ihn nun allerdings in Schwierigkeiten stürzt. Denn die Begräbniskosten für die Beisetzung auf dem Nantweiner Friedhof sind noch immer nicht beglichen, und nun habe er die Zwangsvollstreckung von der Stadt bekommen, die sich im Moment zwar noch abwartend verhalte, die Kosten aber natürlich einfordere. "Ich weiß einfach nicht, wie ich das bezahlen soll", sagt Wilhelm N. mit Blick auf die Rechnung in Höhe von 2023,87 Euro. Die Scham darüber belastet N. ebenso wie die Trauer um seine Frau.

Zu alledem kommt, dass er selbst körperlich schon sehr hinfällig ist: Wegen der Krebserkrankung ist sein Lungenvolumen auf weniger als die Hälfte zurückgegangen, der 64-Jährige atmet hörbar schwer. "Ich wohne im ersten Stock, und bei den paar Stufen muss ich immer wieder stehenbleiben, zum Schnaufen", schildert N. seinen Alltag. An irgendeine Form von körperlicher Anstrengung ist in seinem Fall nicht mehr zu denken. Regelmäßig muss er aber nach München fahren, um dort nach der Bestrahlungstherapie die Nachuntersuchungen machen zu lassen. Wilhelm N. , der im Straßenbau hart gearbeitet hat -"Pflastern, Teeren, alles mögliche" - ist nicht der Typ, der ohne Not um Hilfe bitten würde. Unter den schwierigen aktuellen Umständen tut er es doch sehr deutlich: "Ich bitte Sie", sagt er, "helfen Sie mir mit einer Spende".

© SZ vom 29.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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