Wolfratshausen:Isarkaufhaus ohne Nachmieter

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Arbeiter räumen die letzten Reste des Kaufhauses aus. Ein Interessent hat unterdessen seine Einzugspläne verworfen.

Von Matthias Köpf

Das Isarkaufhaus wird derzeit ausgeräumt. Wer in das Gebäude einzieht, ist nach der Absage von K&L Ruppert weiter unklar. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Schaufenster im Erdgeschoss sind sorgfältig abgeklebt, doch hin und wieder öffnet sich die Tür -und Arbeiter tragen Holzplatten oder Metallprofile heraus und werfen sie in zwei große rote Müllcontainer. Am Wolfratshauser Untermarkt lässt die Hausbesitzerin Angela Scheller derzeit die Reste des kurz vor Weihnachten für immer geschlossenen Isar-Kaufhauses entsorgen. Was in dem aus ursprünglich drei Häusern bestehenden Altstadt-Komplex entstehen soll, ist noch immer unklar. Mit der Weilheimer Bekleidungskette K&L Ruppert hat nun ein als möglicher Mieter gehandeltes Unternehmen endgültig abgesagt.

K&L Ruppert habe zwischenzeitlich Interesse an der Immobile gehabt und auch Gespräche darüber geführt, sagt Unternehmenssprecherin Stefanie Buchacher. Mittlerweile habe man diese Pläne für eine neue Niederlassung in Wolfratshausen aber auf absehbare Zeit verworfen. Gescheitert sei ein solches Engagement in Wolfratshausen an verschiedenen Faktoren. Zum einen liegt die Stadt aus Sicht der K&L-Strategen zu nahe an Weilheim mit den beiden dortigen Filialen.

Zum anderen aber macht Buchacher einen Mangel an Kundenparkplätzen direkt am Gebäude für die Entscheidung gegen Wolfratshausen verantwortlich. K&L setze entweder auf Standorte in Einkaufs- und Fachmarkt-Zentren mit den üblichen großen Parkflächen oder mit dem City-Konzept auf reine Innenstadtlagen. Doch auch in diesen Fällen seien Stellplätze direkt am Haus eine klare Voraussetzung für eine neue Filiale, erklärt die Sprecherin.

Hausbesitzerin Angela Scheller war bis zum Dienstag nicht zu erreichen. Ihr Ehemann Uwe Scheller möchte zu vergangenen und laufenden Verhandlungen keine Angaben machen, lässt aber durchblicken, dass noch kein Nachmieter feststeht. Er betreibt zwei Baumschulen in Straßlach und setzt seine Gartenbauer aktuell zum Ausräumen des Isarkaufhauses ein. Vorerst noch nicht demontiert sind die 1975 eingebauten und Mitte der 1990er Jahre hinter Verkleidungen verschwundenen Rolltreppen, die laut dem Isarkaufhaus-Betreiber Frederik Holthaus auf Wunsch von Angela Scheller wieder freigelegt wurden.

Nachdem sich beide Vertragspartner nicht auf die Höhe eines von Holthaus geforderten Mietnachlasses hatten einigen können, gab es zuletzt größere Meinungsverschiedenheiten über die nötigen Sanierungsarbeiten nach dem Auszug des Isarkaufhauses. Diese letzten Unstimmigkeiten seien jedoch Mitte Dezember mit einem Vergleich ausgeräumt worden, der auch ein Stillschweigen über die Details beinhalte, sagt Holthaus. Er habe das Haus am 7. Januar übergeben und dieses Kapitel damit endgültig abgeschlossen. Für die ganze Stadt Wolfratshausen hoffe er jedoch, dass Scheller so bald wie möglich einen neuen Mieter und dabei am besten einen Einzelhändler findet.

© SZ vom 16.01.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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