Wolfratshausen:Isar-Kaufhaus zum Abriss freigegeben

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Die Stadträte haben keine Einwände und viel Hoffnung. Die Entscheidung trifft das Landratsamt.

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Die Stadt Wolfratshausen erhebt keine Einwände gegen einen möglichen Abriss des einstigen Isar-Kaufhauses am Untermarkt. Dies hat der Bauausschuss des Stadtrats am Mittwochabend einstimmig beschlossen. Dieses Einverständnis umfasst nicht nur den Abriss der Hausnummern 7 und 9 , deren Fassade aus den 1960er Jahren stammt, sondern auch der Nummer 11 mit ihrem Schweifgiebel aus dem 18. Jahrhundert. Über den Abbruchantrag für den seit fast zwei Jahren leer stehenden Kaufhaus-Komplex, der als Teil des Wolfratshauser Altstadt-Ensembles unter Denkmalschutz steht, muss das Landratsamt als zuständige Denkmalschutzbehörde entscheiden.

Die Mitglieder des Bauausschusses verbinden mit dem Antrag von Eigentümerin Angela Scheller die Hoffnung, dass ein folgender Neubau den Einzelhandel im Markt neu belebt, der mit dem Ende des Isar-Kaufhauses schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ein Neubau mit höheren Decken insbesondere im Erdgeschoss und mit einer besseren Belichtung der oberen, derzeit sehr tiefen, dunklen und über die drei ursprünglichen Häuser auch nicht ganz ebenen Etagen soll den Ansprüchen von Investoren besser genügen als der Bestand, der für mehr als zwei Millionen Euro zum Verkauf steht.

Die Stadträte hatten den Komplex vor der Sitzung begangen, unter anderem mit einem Mitarbeiter des Maklers Carlheinz Bartsch, der das Objekt für Scheller vermarkten soll. In der Sitzung war dann viel von einem "Bauträger" die Rede, der den Neubau auf eine Tiefgarage gründen wolle. Die Abfahrt in die Tiefgarage solle auf dem hinteren Teil des Areals liegen, wozu das nur gut 2,50 Meter breite Dr. Happ-Gassl verbreitert werden müsste, um die Zufahrt zu ermöglichen. Denn bei einem Abbruch des jetzigen Hauses verfällt auch der nicht tatsächlich, aber rechnerisch vorhandene Bestand an Parkplätzen für den Komplex. Für den Neubau müssten die nötigen Parkplätze geschaffen werden, vermerkte die Stadtverwaltung.

Die zur Debatte stehende denkmalrechtliche Abbrucherlaubnis bezieht sich ohnehin nur auf die mit dem ganzen Altstadt-Ensemble geschützten Fassaden. Anders als das städtische Bauamt bis kurz vor der Sitzung angenommen hatte, steht auch das einstige Haus am Untermarkt 11 nicht als Einzeldenkmal unter Schutz. Nach Angaben von Bauamtsleiter Dieter Lejko hat das Landesamt für Denkmalpflege das Haus auf Schellers Betreiben hin vor einigen Wochen von einem stärker geschützten Einzeldenkmal zum bloßen Teil des Ensembles herabgestuft, weil hinter der Fassade keine schützenswerten Original-Bestandteile mehr erhalten seien. Vom Landesamt war am Donnerstag weder eine Auskunft zu der Abstufung zu erhalten noch eine generelle Einschätzung.

Bei dem, was in Zukunft anstelle des Isar-Kaufhauses entstehen solle, sei im Hinblick auf die Gestaltung und die Fassade auf jeden Fall die Stadt federführend, eventuell auch durch eine Regelung per Bebauungsplan, versicherte BVW-Sprecher Josef Praller in der Sitzung. Fritz Schnaller (SPD) sagte, der Markt brauche eine schnelle Lösung, man müsse dem Bauträger daher entgegenkommen.

Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) ergänzte, mit dem Bauträger könne man sicher reden, wenn man ihn nun beim Abrissantrag unterstütze. Eine konkreten Bauträger für das Projekt gebe es aber noch gar nicht, räumte er nach der Sitzung ein.

© SZ vom 07.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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