Wolfratshausen:Dann halt ein Hotel

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Traum vom Hotel mit Kulturbühne an der Geltinger Straße: Jakob Rottmann (li.) und Christoph Marklstorfer legen dem Bauausschüss einen neuen Antrag vor. (Foto: Hartmut Pöstges)

Nach Ablehnung ihrer Pläne für ein "Seniorenchalet" in Wolfratshausen wollen die Investoren nun eine Herberge mit Gasthaus und Bühne errichten

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Mit ihrem geplanten "Seniorenchalet" an der Geltinger Straße sind Christoph Marklstorfer und Jakob Rottmann im September im Wolfratshauser Bauausschuss gescheitert. Die Stadträte lehnten die dafür nötige Bebauungsplanänderung einstimmig ab, weil ihnen der geplante 80 Meter lange, fünfstöckige Bau für 70 Zimmer an freiem Feld zu massiv war und sie Konflikte mit dem angrenzenden Gewerbegebiet befürchteten. Bereits in der folgenden Sitzung legten die Bauherren im Oktober ein neues Projekt für ihr Grundstück vor: ein Hotel mit Speise- und Schankwirtschaft sowie Kulturbühne. Den Antrag auf Vorbescheid lehnte das Gremium erneut einstimmig ab. Die eingereichten Unterlagen, so die Begründung, seien dafür zu dürftig. Nun muss das Landratsamt sie prüfen.

Architekt Marklstorfer und Diplomkaufmann Rottmann gehen davon aus, dass sie ihr Hotelprojekt in Wolfratshausen auf jeden Fall verwirklichen können. Schließlich sei es laut geltendem Bebauungsplan erlaubt, sagt Rottmann. "Alles, was im Rahmen ist, darf man bauen." Dies geht auch aus der Antwort der Verwaltung auf eine der 16 Fragen im jüngsten Antrag hervor. Demnach sind "Anlagen für sportliche, kulturelle, soziale und gesundheitliche Zwecke sowie damit verbundene Schank- und Speisewirtschaften und Betriebe des Beherbergungsgewerbes" dort zulässig.

Das Hotel soll laut Vorhaben ein 64 Meter langer Bau mit 800 Quadratmetern Grundfläche werden und in den zulässigen zwei Vollgeschossen plus Dachgeschoss nach wie vor etwa 70 Zimmer bieten sowie eine Tiefgarage mit zwei Decks. Ein separates Gebäude nördlich mit etwa 200 Quadratmetern Grundfläche soll eine Gastwirtschaft im Erdgeschoss, eine Kulturbühne im Untergeschoss, die Hotelverwaltung im Ober- und eine Betriebswohnung im Dachgeschoss beherbergen.

Für die Bauherren, die weiterhin als Seniorenchalet Loisachblick GmbH & Co. KG auftreten, ist die Projektänderung weniger überraschend als vielmehr konsequent: Die Hotelpläne habe es bereits gegeben, bevor sie das Grundstück neben dem Tanzzentrum Müller gekauft hätten, sagt Rottmann. Die Pläne seien eben das, was der Bebauungsplan hergebe. Mit dem abgelehnten Seniorenwohnheim habe man lediglich eine Alternative vorgeschlagen, die "in unseren Augen nach wie vor besser wäre".

Wirtschaftlich sei jedoch auch das neue Projekt, glauben die Investoren. Der Bedarf für Hotelzimmer in Wolfratshausen bestehe seit Langem und werde durch die großen Bauprojekte in Geretsried noch verstärkt, sagt Rottmann. Im Gasthaus könnten die Hotelgäste für eine Grundauslastung sorgen, für Mitarbeiter der benachbarten Gewerbebetriebe könne man einen Mittagstisch anbieten. "Wir sind eine super Symbiose", findet Marklstorfer. Im Untergeschoss wolle man - unter Ausnutzung der Hanglage mit einer offenen, hellen Seite - "eine Bühne für Kleinkunst aus der ganzen Region" schaffen. Diese könne etwa für Bauerntheater eine feste Spielstätte mit Bewirtschaftung werden.

Die Kritik aus dem Bauausschuss können die Bauherren nicht nachvollziehen. Auf Anfrage der Verwaltung hätten sie vor der Sitzung zahlreiche Unterlagen nachgereicht und alle erdenklichen Befreiungen beantragt, sagen sie - etwa für die geplanten Balkone an Ost- und Westseite. Ihr Antrag auf Vorbescheid, der "eine Rechtsgrundlage schaffen" soll, wie sie sagen, liegt nun beim Landratsamt. Wenn die Antwort der Genehmigungsbehörde erfolgt ist, wollen sie den Bauantrag stellen - falls der Vorbescheid abgelehnt wird, mit entsprechenden Änderungen. Die Stadträte werden sich also wieder mit dem Projekt befassen müssen.

© SZ vom 20.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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