Ausstellung in Wolfratshausen:Abtauchen in frische Kunst

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Stefanie Macherhammer, Priska Ludwig, Marianne Hilger, Jeannine Rücker und Andrea Meßmer (von links) sind die "Females". (Foto: privat)

Die "Females", fünf Malerinnen aus dem Oberland, zeigen im Kunstturm am Schwankl-Eck die Welt aus überraschenden Perspektiven. Ihr Motto "Déjà vu?" darf vor allem als Aufforderung zum Besuch verstanden werden.

Von Anja Brandstäter, Wolfratshausen

Bei Temperaturen um 30 Grad möchte man am liebsten abtauchen. Untertauchen in kühles Nass, schnorcheln und den Kopf unter kaltes Wasser halten. Wie viel Freude das macht, vermitteln die großformatigen farbstarken Bilder in Acryl von Stefanie Macherhammer. Sie heißen zum Beispiel "Am Meer" oder einfach nur "Blue". "Ich versuche, flüchtige Momente festzuhalten und das Gefühl dieser Momente zu transportieren", sagt die Malerin. Abtauchen in einen Kunstgenuss bei angenehmer Temperatur lässt sich derzeit im Kunstturm Wolfratshausen. Dort versammeln sich die "Females", eine Künstlerinnengruppe, die ihre aktuelle Ausstellung mit "Déjà vu?" überschrieben hat.

"Blue": eine erfrischende Momentaufnahme von Stefanie Macherhammer. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Abtauchen in die Unendlichkeit kann man bei dem Bild "Ying Yang" von Priska Ludwig. Sie schafft es, ein Foto der Kitzlochklamm so zu verändern, dass es wie ein Mandala wirkt. Die Klamm verschwindet komplett in der digitalen Bearbeitung, formt sich neu zu dreizehn kleinen Bildern und sieht gedruckt auf Alu-Dibond völlig verändert aus.

Nicht nur heiße Temperaturen können uns quälen, sondern auch "Föhnlagen". Marianne Hilger zeigt dies in einer gleichnamigen neunteiligen Serie. Sie verwendet Acrylfarbe, Kohle oder Pastellkreide, die sie auf Laserdruck aufträgt. Zu sehen ist ein Portrait von ihr selbst in den unterschiedlichsten Zuständen. Am Ende der Serie sieht sie durch einen dicken grauen Schleier hindurch. "Genauso wie wir uns fühlen, wenn wir vom Föhn gequält werden", sagt sie.

Marianne Hilger, gezeichnet vom Föhn. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Ein guter Ort bei jedem Wetter ist das Café. Es gibt süße Naschereien, es duftet nach frischem Kaffee und es gibt etwas zu lesen. Wenn es dann auch noch ein "Café im Süden" ist, schleicht sich Fernweh ein. Eine Frau mit blauer Kopfbedeckung sitzt und liest, auf dem Tisch steht eine Tasse. In dieses Café entführt Andrea Meßmer den neugierigen Betrachter. Ihre Bilder zeigen Alltagsszenen, gemalt mit Acrylfarbe.

Ins "Café im Süden" lädt Andrea Meßmer ein. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Ganz oben im Kunstturm brauen sich dramatisch Wolken zusammen. Das Projekt von Jeannine Rücker heißt "transformations" und zeigt, wie unterschiedlich darstellbar ein Stück Himmel sein kann. In einer Reihe sieht man ein Wolkenbild als Farbfoto, als Schwarz-Weiß-Foto, als Ölgemälde und schließlich, die wohl größte Transformation, als gemalten QR-Code. Zwischen dem Ölbild und dem Code hängt ein echter QR-Code, den man mit seinem Smartphone auslesen kann, um weitere Informationen zu erhalten.

Normalerweise treffen sich die fünf Künstlerinnen, die 2016 in Bad Tölz die Gruppe "Females" gegründet haben, regelmäßig zum Austausch. Das ging aufgrund der Pandemie aber nicht. Der Titel "Déjà vu?" bezieht sich auf Arbeiten, die zum Großteil in den vergangenen Monaten entstanden sind. Dabei überraschen die Künstlerinnen mit ihrem Blick auf die Dinge und mit unterschiedlichen Techniken.

Die Ausstellung "Déjà vu?" ist bis 31. Juli im Kunstturm am Obermarkt 33 in Wolfratshausen zu sehen. Öffnungszeiten: Freitag 15 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag 12 bis 18 Uhr. Bei der Finissage am 31. Juli liest Comedy-Schriftsteller Kai Schmidt-Wussow aus seinen "Human Studies ", Beginn 15 Uhr.

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