Verkehr:Aus zwei mach eine

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Fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe stellt ihr Konzept für die neue Stadtbus-Anbindung vor. Die beiden bisherigen Linien sollen von einer ersetzt werden, die über die Kanalbrücke von Waldram nach Farchet fahren soll

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Die fraktionsübergreifende Stadtbus-Arbeitsgruppe des Stadtrats schlägt vor, die bisherigen beiden Linien zu einer einzigen zusammenzuführen. Derzeit fährt die Linie 301 vom Bahnhof über die Königsdorfer Straße nach Waldram und zurück. Die Linie 302 führt in einer Schleife vom Bahnhof über die Sauerlacher Straße, durch Farchet und zurück. Der Vorschlag sieht vor, beide Linien zu einer einzigen großen Schleife durch das Stadtgebiet zu verbinden. Der Stadtbus könnte von Waldram über die Brücke am Loisach-Isar-Kanal direkt nach Farchet fahren. Dadurch würde sich der Takt von 60 Minuten auf 40 Minuten verbessern. Käme ein zweiter Bus zum Einsatz, wäre sogar ein 20-Minuten-Takt möglich.

Im Februar möchte die Arbeitsgruppe ihr Konzept im Stadtrat einbringen. Am Sonntag stellten deren Mitglieder Alfred Fraas (CSU), Manfred Menke (SPD), Peter Ley (BVW) und Hans Schmidt (Grüne) ihr Konzept im Gasthaus Flößerei vor. Es gebe nun zwei Entscheidungsmöglichkeiten, sagte Fraas. Die Stadt könne die beiden alten Strecken beibehalten oder sich für die neue Linienführung entscheiden. Zudem sei zu entscheiden, ob ein Bus wie bisher oder zwei Busse eingesetzt würden, womit sich die Taktzeiten halbieren ließen. Letzteres würde die Stadt rund 100 000 Euro im Jahr mehr kosten. Zusätzlich könnten die Betriebszeiten werktags und samstags bis 20.30 Uhr erweitert werden, was rund 10 000 Euro jährlich mehr kosten würde.

Der Vertrag mit der Regionalverkehr Oberbayern GmbH, welche die Stadtbuslinien betreibt, läuft Ende 2016 aus. Erst dann würden Änderungen wirksam werden. Der Stadtrat müsse sich aber bereits im Februar auf ein grobes Konzept für künftige Strecken verständigen, sagte Fraas. Nur so seien die Fristen für die Vorabveröffentlichung der europaweiten Ausschreibung einzuhalten.

Bis Mitte dieses Jahres will die Arbeitsgruppe zudem die Bürger über ihre Wünsche zum Stadtbus befragen. Ein entsprechender Fragenkatalog könnte dem städtischem Mitteilungsblatt "Wolfratshausen aktuell" beigelegt werden. Die Ergebnisse sollen öffentlich diskutiert werden. "Dann hätten wir ein abgeschlossenes Konzept", sagte Fraas. Es sei wichtig, den Bürgerwillen zu finden, fügte Schmidt hinzu. Er favorisierte die große Lösung mit einer Schleife durch das Stadtgebiet und zwei Bussen. Das sei nicht nur ein Beitrag zur Energiewende, sondern auch für Leute interessant, die wenig Geld hätten und sich kein Auto leisten könnten, sagte er. Bei Bedarf könnten laut Schmidt die Stadtteile Weidach und Nantwein sowie das Gebiet am Poign per Anruftaxi angebunden werden.

Die Arbeitsgruppe hat ein konkretes Konzept erarbeitet, wie der Stadtbus in Wolfratshausen optimiert werden kann. Der Stadtrat muss noch zustimmen. (Foto: Pöstges)

Die Lösung mit nur einer Linie in einer großen Schleife durch das ganze Stadtgebiet würde bis Waldram der bisherigen 301-Linien-Route folgen. Von der Haltestelle Sudetenstraße würde der Bus aber nicht mehr zur Königsdorfer Straße und dann Richtung Innenstadt weiterfahren. Stattdessen soll die Route von dort über die Kanalbrücke nach Farchet führen. Diese solle aber nur für Busse geöffnet sein, sagte Menke. Die Verwaltung prüft, ob das Bauwerk der Belastung standhalten kann. Auf Farcheter Seite würde der Stadtbus die meisten Haltestellen der alten Linie 302 abdecken. Die Haltestellen Holunderstraße, Birkenweg und Mesnergassl würden aber wegfallen. Nach den Erkenntnissen der Arbeitsgruppe werden sie nur selten benutzt.

Der Stadtbus soll künftig für Behinderte besser ausgestattet sein. Stark frequentierte Haltestellen könnten überdacht werden, sagte Fraas. Das sei aber nicht Teil der Ausschreibung.

© SZ vom 26.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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