Wolfratshausen:Ampel soll abgeschaltet werden

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Wolfratshausen will ausprobieren, ob der Verkehr an der Verdruss-Kreuzung am Wasen ohne technische Regelung besser fließt.

Matthias Köpf

Die Stadt Wolfratshausen hat beim Landratsamt eine probeweise Abschaltung der Ampel am Wasen beantragt. Als Entscheidungshilfe hat sie diesem Antrag die Ergebnisse einer Verkehrszählung beigefügt, die der Arbeitskreis Verkehr des Vereins "Lebendige Altstadt Wolfratshausen" auf Bitten der Stadt vorgenommen hat. Der im Landratsamt für Verkehrsfragen zuständige Georg Fischhaber bestätigt den Eingang von Antrag und Anhang. Die Entscheidung über ein testweises Abschalten der Ampel soll noch in diesem Monat fallen.

Der Wasen mit seiner Kreuzung der Königsdorfer mit der Sauerlacher Straße und der Johannisbrücke bereitet sowohl Fußgängern und Radlern als auch Autofahrern seit längerem Verdruss. Nachdem im Januar ein Lastwagen die Ampel für einige Zeit unbeabsichtigt stillgelegt hatte, wuchs in Wolfratshausen die Überzeugung, dass der Verkehr ohne die Ampel sogar besser fließe als mit. Auch ein weiterer, diesmal technisch bedingter Ausfall der Ampel über die Osterfeiertage verlief ohne große Verkehrsprobleme. Daran, dass insbesondere der Autoverkehr ohne die Ampel vielleicht sogar flüssiger werde, hegen laut Fischhaber weder seine Behörde noch das Straßenbauamt Weilheim große Zweifel.

Das größere Problem seien die Wege der Fußgänger und Radfahrer und dabei besonders die der Kinder, die in die nahe Hammerschmiedschule gehen oder radeln. Hier gehe eindeutig die Sicherheit vor, sagt Fischhaber, der nach eigenen Worten genau deshalb "kein Freund" der Ampel-Abschaltung ist. Ob es zumindest zu einem probeweisen - und im Gegensatz zu bisher auch fachkundig beobachteten - Verzicht auf die Ampel kommen kann, prüft laut Fischhaber derzeit das Straßenbauamt. Dort würden die Zählergebnisse des Wolfratshauser Arbeitskreises in eine Simulation der Kreuzung eingerechnet. Verzichtet werden dürfe auf die Ampel aber nur, wenn ein gewisses Verkehrsaufkommen auf der Kreuzung insgesamt nicht überschritten werde. Ob dies der Fall ist, kann Fischhaber nach eigenen Angaben noch nicht beurteilen.

Der Arbeitskreis hat Autos, Radler und Fußgänger zu den Hauptverkehrszeiten am Morgen und am frühen Abend gezählt. AK-Mitglied Werner Grimmeiß hat dabei nach eigenen Worten beobachtet, dass schon die leichte Veränderung der Ampelphasen vor einigen Monaten das Verhalten vieler Verkehrsteilnehmer verändert hat. So suchten sich die Fußgänger wegen einer neuen "Zwangspause" zwischen den aufeinander folgenden Fußgänger-Ampeln über die Königsdorfer Straße nun andere Wege. Ob diese aber sicherer oder besser geregelt sind, kann auch Grimmeiß nicht sagen. Einig sind sich alle Beteiligten in einem Punkt: Die Fußgängerunterführung am Loisachufer unter der Johannisgasse hindurch sei Fußgängern entweder unbekannt, zu umständlich oder zu abstoßend.

© SZ vom 04.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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