Wohnbaupolitik:"Schlecht gemacht"

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Stadträte lehnen Wohnhäuser auf Alpamare-Areal ab

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Neben der evangelischen Kirche an der Schützenstraße wollte die Jodquellen AG einmal Wohnhäuser errichten. Das war gleich nach dem Ende des Alpamare. Die Gebäude sollten am Rande des Freizeitbad-Geländes entstehen. Aber daraus wurde nichts. Die Tölzer Stadträte lehnten alle Bauanträge ab. Danach hat die Jod AG die betreffenden Grundstücke verkauft. Auch der neue Eigentümer will Wohngebäude bauen, scheiterte mit drei Vorbescheiden jedoch ebenfalls im Bauausschuss. Nachdem das Landratsamt das Einvernehmen zu den letzten beiden zwei Anträgen ersetzt hat, legte er nun erneut einen vor: Auf dem Areal sollen zwei Mehrfamilienhäuser mit 25 Wohneinheiten, einer Tiefgarage mit 32 Stellplätzen und acht oberirdischen Besucher-Parkplätzen entstehen. Auch dies lehnten die Stadträte im Bauausschuss am Donnerstag ab.

Die beiden Häuser hätten ein Walmdach, aber ohne Vordach, sagte Stadtbaumeister Florian Ernst. Mit dem Thema Schnee habe man sich offenbar nicht auseinandergesetzt. Noch gravierender: Die Balkone ragten über die Kubatur hinaus, seien "spröde angebracht" und passten nicht zu näheren Umgebung. Auch der fast 130 Quadratmeter große Kinderspielplatz, der zweigeteilt ist, genügt laut Ernst nicht den Vorschriften. Mit zehn Metern Abstand sei er zu nahe an Schlafzimmer und Aufenthaltsräumen der neuen Häuser, der kleinere Teil des Spielplatzes liege sogar direkt unter einem Schlafzimmer. Bei den oberirdischen Besucher-Parkplätzen wird dem Stadtbaumeister zufolge die Mindestlänge von fünf Metern unterschritten. Das Areal für die 50 Fahrrad-Abstellplätze sei mit einer Fläche von je 1,40 Meter ebenfalls zu klein. Im Übrigen wies Ernst darauf hin, dass durch Tiefgarage und Keller ein Grundwasserstau entstehen könne.

"Ein unerfreulicher Tagesordnungspunkt", sagte Bürgermeister Ingo Mehner (CSU). Für ihn wird es "interessant sein zu sehen, was im Landratsamt passiert". Josef Steigenberger (CSU) übte Kritik an der Gestaltung der beiden Mehrfamilienhäuser. "Das Ganze ist schlecht gemacht", sagte er. Auch für Johannes Gundermann (Grüne) gehören solche Bauvorhaben "nicht zu der Entwicklung im Badeteil, die wir alle wollen". Die Jod AG habe ihren Grundbesitz eben "meistbietend verscherbelt", sagte Franz Mayer-Schwendner (Grüne), Das Interesse der Stadt zähle da nicht. Und weil es noch kein Gesamtkonzept für das Gebiet gebe, "haben wir jetzt den Salat". Filiz Cetin (SPD) wollte wissen, ob die 25 Wohneinheiten vermietet werden sollen, oder ob es sich um Eigentumswohnungen handle. "Kann sein, dass sie als Mietwohnungen verwendet werden, aber das wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht", erwiderte Mehner.

© SZ vom 23.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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