Wirtschaft in Bad Tölz:Aufgabenwechsel

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Falko Wiesenhütter ist nun Geschäftsleiter der Stadt Bad Tölz

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Das Büro mit den großen Fenstern wirkt noch ein wenig leer. In der Mitte steht ein geschwungener Schreibtisch, dahinter ein moderner Sessel, am Rande drei Stühle für Besucher. Ein paar Akten liegen einsam auf den Fensterbänken, denn einen Schrank gibt es noch nicht. Für Falko Wiesenhütter ist der neue Arbeitsplatz im Tölzer Rathaus gleichwohl eine Verbesserung, alleine schon von der Größe her. Sein altes Zimmer in der Tourist-Info am Max-Hoefler-Platz gemahnte doch eher an eine Art Abstellkammer. Mit dem Umzug kommt auf den bisherigen Citymanager und Wirtschaftsförderer eine ganz neue Herausforderung zu: Er ist seit 1. Juli der Geschäftsleiter der Stadt Bad Tölz.

Dieser Posten war seit dem Abschied von Klaus Pelikan vakant. Der ehemalige Kurdirektor und spätere Geschäftsleiter war Ende 2016 in den Ruhestand gegangen. Zwei Mal wurde die Stelle extern ausgeschrieben, zwei Mal fand sich kein geeigneter Kandidat. Ein Bewerber hätte zwar viel Kompetenz mitgebracht, sei wegen seiner Familie aber nicht bereit gewesen, regelmäßig an den vielen Sitzungen des Stadtrats und der Ausschüsse teilzunehmen, erzählt Birte Otterbach, Sprecherin der Stadt. So bewarb sich schließlich Citymanager Wiesenhütter intern auf den Posten. "Es ist eine Lösung, über die wir alle sehr glücklich sind", sagt Otterbach.

Seit 2013 ist Wiesenhütter bei der Stadt angestellt. Mit seiner ruhigen und zuhörenden, aber auch anpackenden Art erwarb sich der Wirtschafts- und Sozialgeograf sich einen guten Ruf in Tölz. Und dies nicht zuletzt in der Stadtverwaltung, obwohl er kein Beamter ist. Auf der anderen Seite habe auch er selbst einen Lernprozess durchlaufen, erzählt er: "Ich habe großen Respekt vor einer gut funktionierenden Verwaltung, das ist die Sicht, die ich neu gewonnen habe." Obwohl er seinem Job als Mittler zwischen Stadt und Unternehmen mit Lust und Verve nachging, musste er zu der neuen Aufgabe nicht gestupst werden. Er habe sich aus eigenem Antrieb beworben, sagt Wiesenhütter. Ihn reizt die Aufbauarbeit, die er als Geschäftsleiter in seinem Ressort erst einmal leisten muss.

Das Referat 1, das er leitet, besteht bislang nur aus den "Zentralen Diensten", soll jedoch mittelfristig ausgebaut werden. In sein Aufgabengebiet sollen all jene Querschnittsthemen fallen, die nicht zu den klassischen Obliegenheiten des Bauamts, der Kämmerei, des Tourismus und Stadtmarketings fallen. Als Beispiele nennt Wiesenhütter den Breitbandausbau, die Arbeitsgruppe Wohnen, die er weiterhin managen wird, die Mobilität, die Fragen von Energie und Nachhaltigkeit. Zukunftsthemen mithin, die sachgebietsübergreifend sind. Den genauen Zuschnitt des Referats bestimmt allerdings der Nachfolger von Bürgermeister Josef Janker (CSU), der aus Altersgründen nicht mehr antreten kann. Janker, sagt Otterbach, habe bisher manche Aufgaben eines Geschäftsleiters selbst erledigt, andere delegiert. "Aber dadurch hat einiges nicht so die Priorität bekommen, wie es notwendig wäre."

Nach einem neuen Citymanager wird derzeit gesucht. Diese Stelle soll bis zum Jahresende wieder besetzt sein. Ebenso die eines Projektmanagers für Zukunftsthemen, die der Stadtrat vor etlichen Monaten beschlossen hatte - ohne zu wissen, wo genau diese Kreativ-Kraft angesiedelt werden soll. Ehe es soweit ist, will Wiesenhütter "noch auf verschiedenen Hochzeiten tanzen", etwa das Wirtschaftsfrühstück mit Unternehmern weiter führen. In der Zwischenzeit wird er sicher mehr Möbel für sein Büro bekommen. Die augenblickliche Leere dort hat für Otterbach etwas Sinnbildliches: "Da ist viel Raum für Kreativität."

© SZ vom 04.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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