Wieder tödliches Unglück:Vierfache Mutter von gefälltem Baum erschlagen

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Die Ickingerin fährt mit dem Fahrrad im gesperrten Isarweg, wo zwei Arbeiter den Wald ausholzen

Von Ingrid Hügenell, Icking

Es ist der zweite schreckliche Unfall, der Icking innerhalb weniger Tage erschüttert: Am Donnerstag um kurz vor 10 Uhr ist eine Radfahrerin von einem Baum erschlagen worden. Dabei handelt es sich um eine 50-Jährige aus dem Landkreis, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mitteilt. Sie hatte vier Kinder, die nun vom Vater aufgenommen wurden. Die Eltern lebten der Polizei zufolge getrennt.

Die Ickingerin, deren Identität zunächst nicht feststand, war mit einem Mountainbike auf dem Isarweg unterwegs. Er führt von der Mittenwalder Straße am Reiterhof vorbei Richtung Isar, fast über die gesamte Länge durch den Wald.

Dort waren zwei Waldarbeiter dabei, vom Borkenkäfer befallene Bäume zu fällen. Das bemerkte die Frau offenbar nicht. "Das entsprechende Waldstück wurde dabei durch rot-weißes Flatterband, Warnschilder und einen geparkten Traktor abgesperrt", berichtet die Polizei. Der Traktor soll quer über den Weg geparkt gewesen sein.

Die Radlerin sei gegen 9.45 Uhr dennoch in den gesperrten Bereich eingefahren, unglücklicherweise genau zu dem Zeitpunkt, als dort gerade ein Fällschnitt vorgenommen worden war und der Baum, eine große Fichte, umstürzte. Die vierfache Mutter wurde von dem Baum getroffen und so schwer verletzt, dass sie noch an der Unfallstelle starb. Obwohl sofort der Rettungsdienst und auch die Polizei alarmiert wurden und zur Unfallstelle rasten, kam für die Verunglückte offenbar jede Hilfe zu spät.

Ihre Identität konnte erst gegen 20 Uhr geklärt werden, nachdem Angehörige die Frau am Abend vermisst gemeldet hatten. Drei der vier Kinder sind der Polizei zufolge schon erwachsen, eines ist einige Jahre jünger. Die beiden Waldarbeiter erlitten einen Schock und wurden vom Kriseninterventionsdienst betreut.

Dem Forstministerium zufolge kommt es in Bayern bei Arbeiten im Wald zu mehreren tausend Unfällen pro Jahr. Diese seien nicht selten schwerwiegend. Meistens handelt es sich bei den Opfern um Waldarbeiter.

Die Kriminalpolizei ermittelt weiter. Insbesondere wird in Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft geklärt werden müssen, ob alle erforderlichen Sicherheitsvorschriften eingehalten wurden.

Erst am Montagabend waren in Icking zwei junge Männer bei einem Unfall ums Leben gekommen. Die beiden 19-Jährigen aus Schäftlarn waren bei einem Überholmanöver von der regennassen Straße abgekommen und mit dem Heck ihres Wagens an einen Baum geprallt. Dabei erlitten sie so schwere Verletzungen, dass einer der beiden noch an der Unfallstelle starb. Der andere erlag wenige Stunden später im Krankenhaus seinen Verletzungen.

© SZ vom 06.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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