Wichtige Termine:Kunst im Namen der Heimat

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Der Kulturverein Isar-Loisach stellt die Höhepunkte seines Jahresprogramms vor und liebäugelt mit stärkerer Präsenz in Wolfratshausen

Von Julian Erbersdobler, Geretsried

"Das ist relativ sportlich", sagt Assunta Tammelleo mit Blick auf das pralle Programm ihres Kulturvereins Isar-Loisach (KIL) bis zum Jahresende. Beim Stammtisch im "Grünen Baum" in Wolfratshausen stellt die Vorsitzende die anstehenden Höhepunkte vor. Besonders glücklich, erzählt Tammelleo, sei man über die Unterstützung der Stadt Geretsried. Der Kulturverein wird mit 30 000 Euro für die Veranstaltungsreihe "Geretsried - einfach andere Heimat" finanziert. Das billigte der Kulturausschuss des Stadtrats im November vergangenen Jahres einstimmig. "Das ist nicht selbstverständlich", betont Tammelleo. Vielleicht sei es auch dem Umstand geschuldet, dass in diesem Jahr Wahlkampf sei. Das Thema habe in jedem Fall einen aktuellen Bezug. "Heimat gehört uns allen - nicht nur den Rechten. Wir müssen dem auch etwas entgegensetzen", sagt die Vorsitzende. Schon im Februar startete ein Malwettbewerb für Kindergärten und Grundschulen im Rahmen des Projekts "Meine Heimat, deine Heimat, unsere Heimat". 136 der 317 eingereichten Bilder werden im Juni im Geretsrieder Rathaus ausgestellt. Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren haben sich mit der Thematik beschäftigt und ihren Beitrag geleistet. An ein Bild kann sich Assunta Tammelleo besonders gut erinnern. Ein Kind hat auf die Rückseite seines Bildes geschrieben: "Heimat ist, wo der McDonald's ist." "Da wären wir doch nie draufgekommen", sagt sie. Es sei zauberhaft zu sehen, wie Kinder sich mit ihrer Heimat auseinandersetzten. Auf anderen Bildern seien auch Fußball- oder Eishockeyspieler zu sehen, aber zum Beispiel auch Eiscafés. Assunta Tammelleo erzählt, dass die achtköpfige Jury Stunden gebraucht habe, die besten Bilder auszuwählen. Am Ende wird es fünf Preisträger je nach Alterskategorie geben. "Das ist der Auftakt des Heimat-Projekts."

Ein weiterer Höhepunkt im Laufe des Jahres ist das Waldsommerfest in Geretsried am ersten August. Dann treten The Heimatdamisch im Zelt am Eisstadion auf, organisiert vom Kulturverein. Das Besondere: Der Eintritt ist frei. "Normalerweise zahlt man dafür 20 bis 25 Euro", sagt Tammelleo. Richtig los gehe es mit dem Programm aber erst nach den Schulferien.

Zum Tag der Demokratie am 15. September wird es eine Podiumsdiskussion mit dem Titel "Salon Heimat" gaben. Die Veranstaltung wird im Gasthaus Geiger stattfinden. Als Gast hat sich unter anderem schon Wolfratshausens Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) angekündigt. "Kultur ist nicht von der Politik zu trennen", sagt die KIL-Vorsitzende. Deshalb sei auch eine Veranstaltung zum Thema "Alte und neue Heimat, Integration und Kulturverlust" in Planung, ebenfalls als Podiumsdiskussion. Als Teilnehmer seien unter anderem Peter Maffay und Mehmet Scholl im Gespräch. "Die alle unter einen Hut zu bekommen, ist gar nicht so einfach", sagt Assunta Tammelleo.

Vom 4. Oktober an folgt schon das nächste große Event: der Geretsrieder Kulturherbst mit 29 Veranstaltungen an zehn Tagen. Namhafte Kabarettisten und Musiker wie Helmut Schleich und Konstantin Wecker sollen das Publikum nach Geretsried holen, wo es dann vielleicht auch die Aquarellmaler, Chorsänger, Märchenerzähler und jungen Musiker entdeckt. Rund um das Zirkuszelt auf dem Parkplatz des Eisstadions veranstaltet der Kulturverein Isar-Loisach einen Kunsthandwerkermarkt, auf dem Künstler aus Geretsried und Umgebung ihre Arbeiten anbieten können. Bislang haben sich schon 22 Künstler in 17 Buden angemeldet.

Die Eröffnung des Kulturherbsts findet am Donnerstag, 4. Oktober, gleich zweimal statt: erst um 18 Uhr in der Stadtbücherei Geretsried, wo Bürgermeister Michael Müller (CSU) auf der Vernissage einer Gemeinschaftsausstellung lokaler Aquarellmaler spricht, und dann um 19.30 Uhr auf dem Festivalplatz, wo der Kunsthandwerkermarkt öffnet und bei freiem Eintritt Musik im Zelt gespielt wird. Und auch in diesem Jahr wird es wieder die PiPaPo-Reihe in der Kulturbühne Hinterhalt geben. "Wir wollten es wegen des Kulturherbsts eigentlich ganz klein machen, aber dann ist es doch immer größer geworden", sagt die Vereinsvorsitzende. Zwischen 17. und 25. November sind neun Veranstaltungen angesetzt.

Um in Zukunft auch mehr in Wolfratshausen zu veranstalten, erzählt Assunta Tammelleo, treffe man sich in der kommenden Woche mit dem Stadt-Manager Stefan Werner. "Wir sind nicht auf Geretsried abonniert." Vielleicht funktioniere es ja, auch in Wolfratshausen etwas aufzubauen, sagt sie. "Wir sind jedenfalls zuversichtlich."

© SZ vom 04.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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