Gemeinderat Icking:Eine neue Börse für Wertstoffe

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Eine Wertstoffbörse, wo noch brauchbare Sachen abgegeben, gibt es schon in vielen Kommunen wie hier auf dem Wertstoffhof Fürstenfeldbruck. (Foto: Matthias Ferdinand Döring)

Auf dem Wertstoffhof in Icking sollen künftig kleine, noch brauchbare Gegenstände wie Skischuhe oder Vogelhäuschen angeboten werden.

Von Susanne Hauck, Icking

Gute Sachen einfach wegzuschmeißen, finden viele nicht gut. Schon etliche Gemeinden haben deshalb eine Wertstoffbörse eingerichtet, wo noch brauchbare Dinge kostenlos weitergegeben werden können. Auch in Icking soll es eine solche Sammelstelle geben. Die Idee dazu hatte der Bund Naturschutz. Ganz so einfach war es mit der Umsetzung allerdings nicht.

Der Ickinger Gemeinderat beriet am Montag über den Vorschlag, auf dem Wertstoffhof einen Bauwagen aufzustellen, wo ein Mitarbeiter des Betreibers Maschinenring dann die Sachen anschauen und annehmen könnte. In Regalen werden sie dann angeboten. Es gehe um kleinere Gegenstände, "nicht um Betten und Sofas", stellte Bürgermeisterin Verena Reithmann (UBI) klar. Für größere könne es eine Art Schwarzes Brett geben. Der Bund Naturschutz will sich auch darum kümmern, dass die Reste bei fehlenden Abnehmern regelmäßig entsorgt oder an karitative Stellen weitergegeben werden. "Die Idee ist eigentlich gut" meinte Peter Schweiger (PWG). Trotzdem sah das Gros der Gemeinderäte eine Menge rechtlicher und praktischer Hindernisse.

So ist für den Bauwagen eine baurechtliche Genehmigung nötig, der vorgesehene Standort am Zaun beim Kleidercontainer ist eigentlich eine Engstelle, und das Abfallwirtschaftsunternehmen WGV ist von der Recycling-Idee auf dem Wertstoffhof auch nicht gerade begeistert. Im Gemeinderat wurde auch ziemlich umständlich darüber diskutiert, dass aus rechtlichen Gründen die abgegebenen Elektroaltgeräte vorher auf Funktionstüchtigkeit geprüft werden müssten, bis der im Saal anwesenden Beatrice Wagner das Wort erteilt wurde. Die Ortsvorsitzende vom Bund Naturschutz klärte das Missverständnis auf. "Wir haben Elektrogeräte ausgeschlossen", sagte sie. Vorgesehen sei nur die Annahme von "ungefährlichen Sachen" wie Vogelhäuschen oder Skischuhen.

Kritisch sah das Gremium auch die Betreuung des Bauwagens. So wurde nicht nur eine Überforderung des Bauhof-Mitarbeiters bei Stoßzeiten befürchtet, sondern auch ein wüstes Chaos durch dreiste Müllentsorgung. "Wenn er mal gerade nicht hinschaut, fliegt alles in den Container", befürchtet Otto Güllich (Ickinger Initiative). "Das führt zu absoluter Havarie." UBI-Gemeinderat Stefan Schneider berichtete von seinen schlechten Erfahrungen bei einem auf Spenden basierenden Flohmarkt. "Da wurde uns der Schrott buchstäblich vor die Tür gekippt, mit dem Satz, das könnt's doch verkaufen." Die Wertstoffbörse sei eine "Supersache", aber könne nur unter Aufsicht betrieben werden, und zwar von Ehrenamtlichen, nicht von einem von der Gemeinde bezahlten Mitarbeiter. Das fand auch die Mehrheit der Räte, die dafür stimmte, dass die Bauwagen-Wertstoffbörse nun probeweise in Betrieb gehen soll, aber mit Betreuung vom Bund Naturschutz.

Im Übrigen hat sich der Bund Naturschutz Icking zu einer gemeinsamen Sammelaktion mit dem Naturschutzbund (Nabu) entschlossen: Ab sofort gibt es die Möglichkeit, im Ickinger Rathaus alte Handys, Smartphones, Tablets und Ladekabel abzugeben. Dazu steht im ersten Stock des Rathauses eine Sammelbox parat. Die Althandys gehen zu einem Recyclingpartner. Im Vordergrund steht das Reparieren der Handys. Sind die Geräte jedoch defekt, werden sie ausgeschlachtet und die Rohstoffe verkauft. Das Geld fließt in einen Insektenschutzfond.

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