Wertschätzung:Sitzungsgeld für Jugendräte

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Geretsried bezahlt für ehrenamtliches Engagement

Der Geretsrieder Jugendrat ist der erste im weiteren Umfeld, der Sitzungsgeld erhält. Das hat der Stadtrat am Dienstag auf Antrag von Kerstin Halba (SPD) und Beate Paulerberg (Grüne) beschlossen. Pro Sitzung, an der sie teilnehmen, bekommen die junge Leute jeweils 30 Euro. Trotz vieler Bedenken stimmten am Ende bis auf Hans Ketelhut (CSU) und Arthur Wolfseher (SPD) alle zu.

Nach Halbas Wunsch soll das Sitzungsgeld dazu dienen, den Jugendlichen, die sich im Rat engagieren, Wertschätzung zu bekunden und ihnen zu zeigen, "dass wir auf Augenhöhe arbeiten". Gerade dies sei aber nicht Sinn und Zweck eines Sitzungsgeldes, erklärte Bürgermeister Michael Müller, es sei vielmehr eine Aufwandsentschädigung. Sabine Gus-Mayer (CSU ) sagte, der Ausdruck "auf Augenhöhe" suggeriere "etwas, was es nicht ist". Es gebe deutliche Unterschiede zwischen der Arbeit eines Stadtrats, der vereidigt sei und Verantwortung für die Stadt trage, und den Jugendräten. Sie finde es außerdem problematisch, Jugendliche "über den Geldbeutel" zu bürgerschaftlichem Engagement motivieren zu wollen.

Auch Jugendreferentin Heidi Dodenhöft zeigte sich skeptisch. Sie verwies darauf, dass es viele Menschen in allen möglichen Vereinen gebe, die sich völlig unentgeltlich für etwas einsetzten. Auch ihr gefalle das Signal "Ich mache etwas für andere und kriege es bezahlt" eigentlich nicht, umso mehr, als der Jugendrat bereits materielle Vorteile genieße: das Weihnachtsessen und die Gartensoirée der Stadt oder Gutscheine fürs Waldfest. Dodenhöft appellierte an den Stadtrat, "zu bedenken, was wir damit bewirken im Kopf der Jugendlichen". Sie stimmte dennoch am Ende für das Sitzungsgeld. Dieses wurde auf Anregung von Walter Büttner (SPD) auf maximal zwölf Sitzungen pro Jahr begrenzt.

Die Stadträte erhalten in Geretsried 60 Euro pro Sitzung, an der sie teilnehmen. Eine Erkundigung der Stadtverwaltung bei anderen Kommunen, die Jugendräte haben - darunter die Große Kreisstadt Dachau und die Gemeinden Prien und Odelzhausen - ergab: Keine zahlt den Jugendlichen Sitzungsgeld. "Vielmehr wird als Entlohnung jährlich ein gemeinsames Essen ausgegeben."

© SZ vom 26.07.2018 / fam - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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