Weniger Plätze:Tölzer Zentralparkhaus wird saniert

Lesezeit: 3 min

Wegen Wasserschäden im Beton muss das Gebäude an der Bockschützstraße repariert werden. Zeitweise fällt fast die Hälfte der 406 Stellplätze weg

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Eine Wand aus Folien hängt mitten im Zentralparkhaus in Bad Tölz zwischen den beiden Gebäudetrakten vom Dach bis hinab ins Atrium, das Parkdeck auf der dritten Etage ist schon seit Tagen abgesperrt: Die Stadt richtet bis etwa Ende November das beliebte Parkhaus an der Bockschützstraße her. Dort stellen nicht bloß Tölzer ihr Auto ab, die zum Einkaufen über die nahe Isarbrücke in die Marktstraße gehen, dort ihr Büro oder ihre Wohnung haben. Auch viele Besucher steuern das nahe der Stadtmitte gelegene Gebäude mit seinen fünf Parkdecks an. Als Grund für die Sanierung nennt Birte Otterbach, dass Regenwasser die Betondecken über die Jahre hinweg auf allen Ebenen ramponiert habe. Die Kosten beliefen sich auf 621 000 Euro, teilt die Pressesprecherin der Stadt mit.

Voriges Jahr wurden ihren Angaben zufolge rund 152 000 Fahrzeuge im Zentralparkhaus abgestellt, das insgesamt 406 Stellplätze bietet. Davon seien in der Regel zwischen 200 und 250 belegt, sagt Otterbach. Wegen der Sanierungsarbeiten sind im Moment nur 231 Parkplätze frei, 175 wurden hingegen gesperrt. Die Behinderten-Parkplätze im Erdgeschoss nahe dem Ausgang zu den Automaten an der Bockschützstraße würden nicht freigegeben, sondern blieben für Menschen mit Handicap reserviert, stellt die Pressesprecherin klar.

Das Parkhaus besteht aus zwei Gebäuderiegeln, getrennt durch ein schmales Atrium unter freiem Himmel. Von dort oben floß das Wasser auf die Kanten der Parkdecks auf allen Ebenen - und zum Teil nicht mehr ab. Mit der Folge, dass es in den Beton eindrang und ihn nach und nach beschädigte. Mit einer Wasserstrahltechnik - vergleichbar einem großen Dampfstrahler - sollen die schadhaften Stellen nun abgetragen werden. Damit die nassen Stellen im Beton mit ihren Schwebestoffen nicht ins Grundwasser gelangen, würden sie "aufgefangen und fachgerecht entsorgt", wie Otterbach berichtet. Danach wird neuer Beton aufgetragen. Die großen Folien zwischen den beiden Trakten dienen dazu, die dort abgestellten Autos zu schützen. Durch den Wasserdampf entstehe feiner Wasserstaub, der die Fahrzeuge verschmutzen könne, sagt Otterbach. Die lange Dauer der Arbeiten bis Ende November begründet sie damit, dass diese "nur stückweise" ausgeführt werden könnten. "Das sind verschiedene Arbeitsschritte, man muss den Belag erneuern, dann die Markierung aufbringen, dann warten." Das sei nun einmal zeitaufwendig.

Die Stadt nutzt die Gelegenheit, um auch andere Gefahrenstellen zu beseitigen. So werden die Dehnungsfugen auf den Rampen zwischen den Parkdecks im Souterrain, Erdgeschoss, erstem, zweitem und drittem Obergeschoss saniert. Dies bedeutet allerdings, dass die Parkhausnutzer manche Rampen zugleich für Auf- und Abfahrt nutzen müssen, weil andere renoviert werden und nicht zu befahren sind. Damit in dem lang gestreckten Haus an der Bockschützstraße kein Chaos ausbricht, sollen Ampeln den Verkehr regeln. Immer eine Rampe werde zeitweise gesperrt sein, sagt Otterbach.

Auch die Einfahrt will die Stadt anders gestalten. Weil manche Autofahrer nach der Schranke verbotenerweise nach links abbogen, kam es mitunter zu gefährlichen Situationen. Es kam auch vor, dass einige Linksabbieger wegen Gegenverkehrs ihren Irrtum bemerkten, den Rückwärtsgang einlegten und die Schranke demolierten. Mit Warnbaken und Schildern soll das Einfahren ins Parkhaus künftig sicherer gestaltet werden. Auch der schon lange verblasste Pfeil fürs vorgeschriebene Rechtsabbiegen soll neu gestrichen werden.

Wer aus dem Parkhaus fährt und nach rechts abbiegt, landet an der Auffahrt von der Bockschützstraße zur Bundesstraße 472 derzeit manchmal im Stau. Der Grund: Der Verkehr vom Kurviertel in Richtung Marktstraße kann im Moment nicht über die Isarbrücke fließen. Dort haben die rund 275 000 Euro teuren Arbeiten an der neuen Dehnungsfuge des Übergangs begonnen. Die Fahrbahn ist deshalb halbseitig gesperrt. Dies betrifft auch den Busverkehr, der stadteinwärts umgeleitet werden muss.

Die Linie 9564 von Lenggries nach Tölz fährt vom Max-Höfler-Platz / Schützenstraße über die B 472 zum Zentralen Busbahnhof (ZOB), vom Manfredhof gleich über die Umgehungsstraße zum ZOB. Die Haltestelle vor der Tourist-Information (TI) am Max-Höfler-Platz entfällt. Die Linie 9591 von Penzberg nach Tölz und die Linie 9621 von Kochel nach Tölz verkehrt von der Blombergbahn/Ruh am Bach gleich über die Umgehung zum ZOB; auch hier fällt die Haltestelle TI/Max-Höfler-Platz weg.

Die Tölzer Stadtbus-Linie 1 fährt vom Parkplatz an der Arzbacher Straße über die B 472 zum ZOB und stoppt nicht am Amortplatz.

© SZ vom 04.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: