Wechsel im Schulamt:Netzwerker und Unterstützer

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Stabwechsel im Schulamt: Christian Breu, Petra Burkhardt, Marianne Konrad, Regierungspräsidentin Maria Els und Landrat Josef Niedermaier (v.li.). (Foto: Manfred Neubauer)

Mit einem Festakt wird Schulamtsdirektorin Marianne Konrad in den Ruhestand verabschiedet, ihre Behörde verstand sie stets als "Qualitätssicherungsinstanz". Petra Burkhardt will als Nachfolgerin Bewährtes fortführen

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Die Fusion von Mittelschulen zu Verbünden, die Inklusion von Schülern mit Behinderung und vor allem die Integration vor Flüchtlingskindern: Marianne Konrad hat als Schulamtsdirektorin bewegte Jahre hinter sich. "Das ist jetzt meine letzte Rede, es ist ein komisches Gefühl, muss ich schon zugeben", sagte die 65-Jährige am Dienstag bei ihrer Verabschiedung im großen Sitzungssaal des Landratsamtes. Ihre Nachfolgerin ist Petra Burkhardt. Die neue Schulrätin hat sich vorgenommen, "Bewährtes fortzusetzen und das eine oder andere mit einer persönlichen Note zu versehen". Dies sei aber nicht alleine zu schaffen, "das geht nur im Team". Einen Wechsel gibt es auch auf der Position des Stellvertreters: Christian Breu folgt Josef Heiß als Rektor am Schulamt nach.

Konrad wusste nach eigenem Bekunden bereits am allerersten Schultag, dass sie selbst einmal vor der Klasse stehen wollte. Die Lehrerin habe sie damals gleich ermahnt, nicht so zappelig zu sein - "da habe ich mir gesagt, was die macht, will ich auch mal machen", erzählte sie. Nach ihrem Studium war sie 20 Jahre lang an der Hauptschule Holzkirchen tätig, danach als Rektorin an der Volksschule Bad Wiessee. Weil es immer weniger Hauptschüler gab, bewarb sie sich ans Schulamt in Bad Tölz, wo sie 2008 erst Stellvertreterin von Schulrat Norbert Weinhuber wurde, 2012 dann seine Nachfolgerin.

Der Schritt aus dem Klassenzimmer in die Behörde war ihr nicht leicht gefallen. "Das Unterrichten und der Kontakt zu Schülern war mir das Wichtigste", resümierte sie. Das Schulamt sei für sie indes "mehr als eine Verwaltungsbehörde, mehr als eine Qualitätssicherungsinstanz" gewesen. Eine der wichtigsten Funktionen sei vielmehr "das Vernetzen und das Unterstützen", betonte Konrad. Dabei müsse das Amt die treibende und organisatorische Kraft sein. Als Beispiel nannte sie die Dialogforen zur Einführung der Bildungsregion, die "eine hohe Vernetzungsfunktion" hatten. Darauf habe man bei der Integration von Flüchtlingskindern zurückgreifen können. Ein ausdrückliches Lob zollte die scheidende Schulrätin auch dem Jugendamt und seiner sozialraumorientierten Arbeit, die den Schulen in den einzelnen Kommunen viel mehr Sicherheit gebe. Konrads Fazit: "Auf jeden Fall denke ich, dass unsere Schullandschaft gut aufgestellt ist."

Mit Blick auf die dunkelgrauen Wolken hinter den Fenstern des Sitzungssaales meinte Landrat Josef Niedermaier (FW): "Der Himmel weint, wenn Sie jetzt gehen." Die Zusammenarbeit mit Schulrätin Konrad habe "mit Augenblicken" funktioniert. Das bedeute, eine große strategische Absprache sei nie nötig gewesen. Der 65-Jährigen, die ihren letzten Arbeitstag schon vor zwei Monaten hatte und eine passionierte Bergsteigerin ist, überreichte Niedermaier ein Buch über das Karwendel- und das Wettersteingebirge. Ein Selfie von der ersten Bergtour im Ruhestand erhielt Bernd Kraft, Vorsitzender des Personalrats und Sprecher der Schulleiter. Daran habe er gesehen, dass ihr der Übergang aus dem Berufsleben nicht ganz so schwergefallen sei, sagte Kraft. Die Kooperation mit Konrad sei vor allem von "Ehrlichkeit und Menschlichkeit" geprägt gewesen.

Der Ausbau der Ganztagsbetreuung und die Digitalisierung bezeichnete Maria Els als die beiden Herausforderungen für die neue Schulamtsdirektorin Petra Burkhardt. Bis 2025 solle für jedes Schulkind ein Betreuungsangebot zur Verfügung stehen, dafür gebe der Freistaat rund zwei Milliarden Euro aus, sagte die Regierungspräsidentin der Regierung von Oberbayern. Für die Schulämter sei dies "eine wichtige, auch sensible Aufgabe". Burkhardt wünschte sie in der Zusammenarbeit mit Landrat, Schulen und Mitarbeitern "alles in allem ein glückliches Händchen".

Zunächst als Lehrerin, später als Rektorin hat Burkhardt an diversen Münchner Schulen gearbeitet, danach war sie als Schulrätin in den Landkreisen Rosenheim und Miesbach tätig. Seit acht Wochen arbeitet sie sich in ihren Chefposten am Tölzer Schulamt ein. In dieser Zeit habe sie versucht, "so viele Kontakte wie möglich herzustellen", sagte sie. Als Aufgaben eines Schulamtes versteht sie nicht bloß das Ausüben der Aufsichtsfunktion und die reine Verwaltungsarbeit. Ebenso wichtig sei es, wie in jeder Schulklasse "die Schätze, die da sind, zu entdecken und aufzuzeigen". Die neue Schulrätin versprach Transparenz und einen regen Informationsaustausch. Ebenso wie Konrad will sie auf "Netzwerken und Beziehungen" setzen: "Das ist das, was unsere Arbeit ausmacht", sagte Burkhardt.

© SZ vom 04.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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