Warten auf pastorales Konzept:Tölzer Denkspiele

Lesezeit: 2 min

Stadt wünscht sich langfristige Nutzung für Franziskanerkirche

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz

Im Juli vergangenen Jahres hatte sich die Erzdiözese überraschend bereit erklärt, die Franziskanerkirche in Bad Tölz zu übernehmen. Doch wie es mit dem etwa 300 Jahre alten Gotteshaus weitergehen soll, ist noch in Schwebe. Diözese und Pfarrverband Bad Tölz machen sich Gedanken und wollen ein pastorales Konzept für die Nutzung der Kirche erarbeiten. Aber so ein Konzept ließe sich schwer verwirklichen, wenn man keinen "Umgriff" habe, sagt dazu der Tölzer Bürgermeister Josef Janker (CSU). Er wäre bereit, der Kirche einen oder mehrere Räume im Klostergebäude zur Verfügung stellen. Diese zu vermieten wäre eine Möglichkeit. Vielleicht kaufe die Diözese das Klosterareal als Ganzes zurück, sagt Janker. Denkverbote gebe es für ihn nicht. Nur eines müsse gewährleistet sein: eine langfristige durchdachte Nutzung, die auch für die Stadt Bad Tölz von Nutzen sei.

Nachdem der Franziskanerorden wegen Nachwuchsmangel das Tölzer Kloster Ende Juli 2008 schloss und der Klosterkomplex in den Besitz der Stadt überging, blieb lange Zeit die Zukunft des Gotteshauses ungewiss. Zunächst wollte die Diözese die Kirche nicht übernehmen, verlängerte nur den Pachtvertrag. Dann kam die Wende. Für den symbolischen Betrag von einem Euro übernahm München und Freising die Kirche.

Für ihn sei es kein abwegiger Gedanke, wenn sich die Diözese dazu entschließen würde, das Kloster wieder zurückzunehmen. Schließlich seien im Franziskuszentrum mit der Caritas und anderen Mieter überwiegend der Kirche nahe stehende Organisationen untergebracht. Janker möchte die Weiternutzung der Franziskanerkirche als Gotteshaus gesichert sehen. Dass dieses quasi säkularisiert werde, käme für ihn nicht infrage, betont Janker.

Würden Diözese und Pfarrverband Bad Tölz im Rathaus mit einem sinnvollen Konzept vorstellig, werde sich der Stadtrat nicht verschließen. "Die Stadt wird nicht in Vorleistung gehen", so der Bürgermeister. Er könne sich aber eine Zusammenarbeit zum Erhalt des spirituellen Zentrums durchaus vorstellen. "Gemeinsam etwas schaffen", nennt er dies.

Was jenen "Umgriff" betrifft, sagt Janker, dass für die Nutzung des Gotteshauses ein weiterer Raum notwendig sei. Solche gebe es im Speicher, der ausgebaut und somit Flächen geschaffen werden könnten; wie auch im Erdgeschoss, wo sich im "hinteren Teil" einstmals die Gärtnerei befand. "Das wäre aber ein kostspieliger Umbau."

Eine Zeitschiene gebe es nicht, erklärt Janker weiter. Schön wäre es aber schon zu wissen, welche Nutzung sich die Kirche vorstellen könnte. Er vermutet, dass der Priestermangel es den Verantwortlichen nicht gerade leichter mache, zu einer Lösung zu kommen.

Die Erzdiözese will sich dazu nicht äußern. Bettina Göbner von der Pressestelle des Erzbischöflichen Ordinariats erklärt auf Nachfrage, dass es keinerlei Entscheidung gebe. Ein Nutzungskonzept für die Franziskanerkirche sei in Arbeit. "Mehr gibt es dazu im Moment nicht zu sagen", so Göbner.

© SZ vom 18.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: