Wandelhalle Bad Tölz:Schnee und andere Rätsel

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Ina Arzenseks Einladungskarte zeigt eine Hand mit Pappelschnee. (Foto: Privat/oh)

Ina Arzensek gestaltet das Areal unter dem Titel "+ − 0"

Florian Hüttner spricht von der "geheimnisvollsten Ausstellung, die es hier je zu sehen gab". Im August gestaltet Ina Arzensek unter dem Titel "+ − 0" (Plus-Minus-Null) das Gelände um die Tölzer Wandelhalle. Bislang hätten alle Künstler dort auf die Monumentalität des Bauwerks "mit eigenem Muskelspiel" geantwortet, so Hüttner. Nun aber werde die Hamburger Künstlerin "die feinen Dimensionen des Bauwerks ins Licht rücken".

Hüttner hat zusammen mit Till Krause die Ausstellungen in der Tölzer Wandelhalle initiiert. Im Namen der Galerie für Landschaftskunst haben die beiden die wechselvolle Geschichte des Bauwerks beleuchtet. Mark Dion errichtete in der Halle zum Beispiel einen Schießstand. Katharina Sieverding antwortete mit ihrer Videoinstallation "Die Sonne um Mitternacht schauen" auf eine große Hakenkreuzfahne, die in den Dreißiger Jahren in der Halle hing. In der jüngsten Ausstellung ging es um einen "Brunnen für alle".

In Arzenseks Kunst sollen sich nun "die stillen, sensiblen, nahezu unsichtbaren Facetten" des Ortes entfalten, erklärt Hüttl. Ihre Einladungskarte zeigt eine Hand, gefüllt mit Pappelschnee. "Mehr wissen wir noch nicht, aber genau diese offene Rätselhaftigkeit begreifen wir als einen Kern von Ina Arzenseks Kunst." Ihre Arbeiten bewegten sich oft an der Grenze zum Unsichtbaren und stellten die Frage, ob und wie überhaupt etwas existent sei. Es müsse sehr genau hingeschaut und hingehört werden: Wo und wie findet das künstlerische Ereignis statt? Was gehört alles dazu? Wo endet es? "Gerade indem sich Ina Arzenseks Kunst allem Lauten und Monumentalen, aller Machtergreifung entzieht, könnte unter ihren Händen die Wandelhalle zum ersten Mal zu einem Gesamtkunstwerk werden."

Vernissage ist am Sonntag, 4. August, 18 Uhr, im Binderbräu, Ludwigstraße 12; bis 20 Uhr gibt es Führungen zur Kunst; die Ausstellung ist vom 5. August bis 5. September zu sehen, Besuchszeiten nach Vereinbarung, Telefon 0176/80 44 65 38

© SZ vom 01.08.2019 / stsw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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