Wachsende Kommune:Waldkindergarten in Schlegldorf

Lesezeit: 2 min

Angebot soll Lücke im Lenggrieser Betreuungsbedarf decken

Von Petra Schneider, Lenggries

In der Brauneckgemeinde wird es künftig einen zweiten Waldkindergarten geben: Ab September können im Kranzerwald im Lenggrieser Ortsteil Schlegldorf zunächst 16 Kinder betreut werden. Insgesamt ist das Angebot auf 21 Plätze ausgerichtet. Einen entsprechenden Bedarf hat der Gemeinderat kürzlich mit einer Gegenstimme von Hans Proisl (FWG) anerkannt. Das Aufstellen eines Bauwagens, in dem sich die Kinder bei schlechtem Wetter aufhalten können, wurde vom Bauausschuss bereits genehmigt.

Der pädagogische Ansatz von Waldkindergärten basiert auf freiem Spiel und Lernen vorwiegend im Freien. Durch den Verzicht auf vorgefertigtes Spielzeug soll die Kreativität der Kinder gefördert und Naturerlebnisse ermöglicht werden. In Lenggries ist das Konzept gefragt: Im Ortsteil Leger gibt es mit dem Albert-Schweitzer-Waldkindergarten bereits ein entsprechendes Angebot, die dort vorhandenen 20 Plätze reichen aber nicht aus. Die Warteliste ist lang, zum diesjährigen Kindergartenjahr gab es 15 Anfragen, die nicht alle berücksichtigt werden konnten. Auf Initiative einiger Eltern wurde deshalb im vergangenen Jahr ein Trägerverein gegründet, der das Projekt in Schlegldorf umsetzen will. Bei einer Infoveranstaltung im Februar seien bereits 18 Kinder angemeldet worden, sagte Bürgermeister Werner Weindl (CSU). Den Standort im Kranzerwald hält er für "ideal"; denn auch Kinder aus der Nachbargemeinde Wackersberg sollen den neuen Waldkindergarten besuchen können.

Lenggries ist eine prosperierende Gemeinde, die Bevölkerungszahlen gehen vor allem wegen des anhaltenden Zuzugs nach oben. Bisher hat die Gemeinde den steigenden Bedarf an Kindergartenplätzen abdecken können, ab September seien diese aber wieder "sehr knapp", so Geschäftsleiterin Heidi Kiefersauer. Eine für zunächst auf ein Jahr befristete Umstrukturierung in Wegscheid soll deshalb für ein weiteres Kindergartenjahr verlängert werden: Weil es wieder weniger Anmeldung bei den Krippenplätze im Kindergarten St. Antonius gibt, werden in eine der beiden Gruppen Kindergartenkinder aufgenommen. Derzeit stehen in den Kitas in Lenggries und Wegscheid, im ehemaligen Asklepios-Betriebskindergarten, der nun unter Trägerschaft von "Kinderland Weyern" steht, und dem Waldkindergarten in Leger 243 Kindergartenplätze zur Verfügung. Ab September 2020 werden mit dem neuen Kindergarten im Erdgeschoss des ehemaligen Gasthofs Post 50 weitere dazu kommen. Aber selbst die dann verfügbaren 293 Plätze werden nicht ausreichen: Denn laut Kiefersauer, die in ihrer Prognose von einem oberen Wert von 105 Kindern je Jahrgang ausgegangen war, rechnet mit einem Bedarf von 315 Plätzen - macht eine Lücke von 22. Diese könnte vom neuen Waldkindergarten in Schlegldorf ausgeglichen werden. Für Lenggrieser Eltern sei das "begrüßenswert", sagte Florian Forstner (FWG). Dass man in der Verwaltung bei der Bedarfsberechnung den höheren Wert bei den Kinderzahlen zugrunde gelegt habe, hält er für berechtigt. "Die Frequenz geht nach oben."

© SZ vom 28.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: