Vor der Entscheidung:Geretsried ringt mit Kosten für Hallenbad

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Dem Arbeitskreis gelingt es nicht, die Bausumme unter die gedeckelten 11,064 Millionen Euro zu drücken. Bürgermeisterin Cornelia Irmer sucht das Gespräch mit dem Landkreis, Stadtrat Werner fordert eine Entscheidung.

Von Thekla Krausseneck und Matthias Köpf

Und abtauchen: In dem neuen Hallenbad sollen auch Schulklassen unterrichtet werden. Auf diese Weise will die Stadt Geretsried einen Teil der Betriebskosten wieder hereinholen. (Foto: © joergensen.com)

Der Baubeschluss für das in Geretsried geplante Hallenbad steht womöglich kurz bevor: In einer Sondersitzung am Dienstag, 4. Juni, will der Stadtrat die Ergebnisse des Arbeitskreises sichten, der die Pläne in einer nicht öffentlichen Sitzung diskutiert hat. Anlass dafür war, dass das Hallenbad voraussichtlich erheblich teurer wird als geplant.

Der Arbeitskreis, dem vorwiegend Fraktionssprecher des Stadtrats angehören, hat nun die Pläne auf Einsparmöglichkeiten hin abgeklopft, mit dem Ziel, die Investitionskosten um rund 1,4 Millionen Euro zu reduzieren. Denn um genau diese Summe sind die Kosten inzwischen über die beschlossene Deckelung von etwa elf Millionen Euro hinausgewachsen. Erreicht hat der Arbeitskreis sein Ziel nach Auskunft von SPD-Stadtrat Wolfgang Werner allerdings nicht.

Stattdessen hätten sich die Mitglieder des Ausschusses zu einem Kompromiss durchgerungen, in dem der Attraktivität des Bads ein höherer Stellenwert beigemessen wird als den Investitionskosten. Werner pocht nun darauf, dass der Stadtrat am 4. Juni einen Beschluss fällt. Ansonsten sieht er das gesamte Projekt gefährdet.

Das Einsparungspotenzial beläuft sich Werner zufolge auf eine Summe "im sechsstelligen Bereich". Trotzdem würden sich die Mehrkosten noch deutlich in dem bereits einkalkulierten Puffer von 15 Prozent bewegen. Wie die im Einzelnen auf den Kreis und die Gemeinden verteilt werden, soll nach einem Ratsbeschluss ausgetüftelt werden. In ihren Beschlüssen haben Kreis und Nordlandkreiskommunen festgelegt, dass sie eine Kostensteigerung von maximal 15 Prozent mittragen würden.

"Das Wichtigste ist jetzt erst einmal, dass die Attraktivität des Bads erhalten bleibt", sagt Werner. Denn nur ein attraktives Bad werde genügend Nutzer anziehen, ohne die nicht genügend Einnahmen generiert werden könnten, um die Betriebskosten zu bezahlen. Anziehend soll die Sauna wirken, die aber allein schon 1,4 Millionen kostet. Es sei nicht geplant, die Attraktivität beispielsweise durch eine Rutsche weiter zu steigern, sagt Wolfgang Werner. Allerdings hieß es auf dem CSU Stammtisch am Sonntag, dass eine riesige, aufblasbare Krake zum Spielen geplant sei.

Bürgermeisterin Cornelia Irmer habe unterdessen das Gespräch mit dem Landkreis gesucht, sagt Zweiter Bürgermeister Gerhard Meinl, und mit dem über eine "gesicherte Nutzung" verhandelt. Der Kreistag hatte zwar eine Beteiligung an den Betriebskosten abgelehnt, aber zugestimmt, für kreiseigene Schulen - wie jede Kommune - Gebühren für Schwimmstunden zu bezahlen. Um die erwarteten Betriebskosten von mehr als 300 000 Euro jährlich zahlen zu können, wünscht sich Geretsried vom Kreis die Garantie, dass stets die am Jahresanfang gebuchten Hallennutzungszeiten beglichen werden, und dass der Kreis nicht etwa die Ausfallzeiten abzieht.

Die umliegenden Kommunen im Nordlandkreis sehen jetzt allein die Stadt Geretsried am Zug. "Die müssen jetzt mit dem Kostenrahmen zurecht kommen", sagt der Eurasburger Rathaus-Chef Michael Bromberger, der auch Sprecher aller Landkreis-Bürgermeister ist. Bei den vereinbarten maximal 115 Prozent der kalkulierten Kostenanteile sei für die anderen Kommunen und wohl auch für den Kreis definitiv Schluss. Alles darüber hinaus werde an Geretsried hängen bleiben. "Dieses Paket brauchen wir jetzt auch nicht mehr aufschnüren, denn dann springen wahrscheinlich einige ab", warnt Bromberger.

© SZ vom 28.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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