Viele Investitionen:Kochel muss Kredit aufnehmen

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Gemeinderat billigt Etat 2018 mit 1,8 Millionen Euro Darlehen

Von Petra Schneider, Kochel am See

Die Gemeinde Kochel muss heuer voraussichtlich einen Kredit über 1,8 Millionen Euro aufnehmen und erheblich auf die Rücklagen zugreifen: Der Schuldenstand steigt zum Jahresende auf rund vier Millionen Euro, die Rücklagen schmelzen auf rund 630 000 Euro ab. Das sei "nicht erfreulich", sagte Bürgermeister Thomas Holz (CSU) am Dienstag im Gemeinderat. Wegen niedriger Zinsen sei aber momentan die "richtige Zeit für Investitionen". Das sah auch der Gemeinderat so, der den Haushalt einstimmig billigte.

Rund vier Millionen Euro will Kochel heuer investieren, vor allem in Infrastruktur, Wohnungsbau und Kinderbetreuung. Für die Generalsanierung der gemeindlichen Kindertagesstätte "Kokita" sind rund 1,1 Millionen eingeplant. Die Bauarbeiten lägen zeitlich wie finanziell im Plan - "noch", wie Holz sagte, denn wöchentlich gebe es böse Überraschungen, weil die Bauausführung des 23 Jahre alten Gebäudes teilweise "unter aller Kanone" sei. Für die Kokita sind zweieinhalb neue Stellen für eine zweite Krippengruppe vorgesehen, wenn es genügend Anmeldungen gebe.

Rund eine Million hat die Gemeinde für Baumaßnahmen auf dem Areal des ehemaligen Verstärkeramts eingestellt, wo rund 20 Wohnungen und der Gemeindebauhof entstehen sollen. Für den neuen Fuß- und Radweg Ried-Pessenbach sowie für Asphaltierungsarbeiten im Gewerbegebiet Pessenbach sind 640 000 Euro geplant, für den Breitbandausbau 310 000 Euro.

Für die Kristalltherme "Trimini" hat die Gemeinde im Jahr 2012 drei Millionen Euro aufgenommen, weitere Kredite wurden dafür bisher nicht abgerufen. Heuer ist nun ein Darlehen von 1,8 Millionen vorgesehen. Damit steigt die Pro-Kopf-Verschuldung auf 978 Euro und liegt deutlich über dem Landesdurchschnitt.

Steuereinnahmen machen rund 65 Prozent der Gesamteinnahmen der Gemeinde aus. Die Steuerkraft schwankte in den vergangenen zehn Jahren, für 2018 erwartet Kämmerer Josef Buchner wieder eine Steigerung. Das hat auch Nachteile. Denn die Schlüsselzuweisungen, welche die Gemeinde bekommt, sinken: Weil im Berechnungsjahr 2016 die Steuerkraft um 20 Prozent gestiegen ist, reduzieren sich die Schlüsselzuweisung heuer um rund 260 000 Euro. Zugleich erhöht sich die Kreisumlage, die Kochel zahlen muss, von knapp 1,9 Millionen auf 2,1 Millionen. "Unsere Ausgangslage ist so um eine halbe Million schlechter", sagte Holz.

© SZ vom 23.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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