Verzögerter Umbau:Rathaus soll bis Ostern saniert sein

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Die Sanierung des Rathaus-Altbaus förderte einige unliebsame Überraschungen zutage. So waren die Tragbalken teils morsch, teils gebrochen, die Decke musste deshalb heruntergerissen werden. Bis spätestens April sollen nun alle Arbeiten abgeschlossen sein. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Gesamtkosten steigen von ursprünglich geplant 7,2 Millionen Euro auf nunmehr 9,4 Millionen Euro bis zum Einzug im Frühjahr

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Drei Jahre ist es her, dass ein großer Teil der Rathaus-Mitarbeiter in Bad Tölz die Umzugskartons packte und in die Jahnschule umsiedelte. Nach der Generalsanierung kehrten die meisten von ihnen schon im Sommer 2017 zurück und bezogen ihre modernen Büros im sogenannten Neubau-Trakt. Allerdings nicht alle. Die Personalabteilung, das Liegenschaftsamt sowie die Sparte Öffentliche Sicherheit und Ordnung arbeiten noch immer in Klassenzimmern der Jahnschule. Der Grund: Die Arbeiten im denkmalgeschützten Altbau dauern länger als geplant. "Dort gab es doch einige Überraschungen", sagt Bürgermeister Josef Janker (CSU).

Die Befürchtung, dass die Gesamtkosten von rund 9,4 Millionen Euro dadurch noch einmal steigen, mag Janker nicht teilen. "Ich gehe davon aus, dass es bei dieser Summe bleibt." Die Arbeiten seien aber noch nicht abgeschlossen, schränkt er ein. Zu schaffen machten vor allem die Tragbalken im Altbau, die so morsch waren, dass sie die Statik gefährdeten. "Sie waren im Auflagebereich der Außenwände zum Teil angefault, zum Teil gebrochen", berichtet der Bürgermeister. Man habe andere Stützbalken von der Spannweite her verstärkt und statisch ertüchtigt. Früher wäre es nicht so dramatisch gewesen, "wenn ein Balken fünf Zentimeter durchhängt, aber heute geht das auf keinen Fall mehr", so Janker. Die gesamte Decke im Altbau musste deshalb heruntergerissen, auch der ganze Boden erneuert werden. "Da sind keine bösen Mächte am Werk, das ergibt sich leider Gottes in einem solchen Gebäude."

Geplant ist nun, die Sanierung des Altbaus und damit das gesamte Projekt Rathaus-Sanierung bis Ostern oder jedenfalls im April abzuschließen. "Wenn nichts Dramatisches passiert, werden wir Anfang Mai alle da sein, wo wir sein sollen", sagt Birte Otterbach, Pressesprecherin der Stadt. Noch müssen Stromkabel und IT-Leitungen gelegt, Bodenbeläge und Arbeiten am Brandschutz vollendet werden. Ob der neue Termin gehalten werden kann, hänge auch von der Witterung und "von der Verfügbarkeit der Handwerker" ab, die ob der brummenden Konjunktur ja stark beschäftigt seien.

Die Kosten für den Umbau waren in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen: von 7,2 Millionen Euro zum Umzugsbeginn 2015 auf rund 8,4 Millionen im Frühjahr 2016 auf nunmehr 9,4 Millionen. Janker erinnert allerdings daran, dass das Tölzer Rathaus mit seinen Treppen, jedoch ohne Aufzug, mit seinen undichten Fenstern und Türen vor dem Umbau völlig unzeitgemäß war. "Die Barrierefreiheit und die energetische Sanierung, die das ganze Haus umfassen - das waren die Knackpunkte", sagt er.

Sobald alles fertig ist, müssen sich die Bürger nicht groß umorientieren. So sind im Altbau auch künftig der Empfang und die Poststelle rechterhand der Eingangstür zu finden, ebenso das Trauzimmer und der Bürgermeister im ersten Stock. Seinen alten Arbeitsplatz hat Janker, der seit vorigem Jahr interimsweise im Neubau residiert, ein wenig vermisst. Zwar könne er auch in dem modernen Büro sehr gut arbeiten, doch sei es dort schon etwas eng, sagt er. Um zu Akten zu gelangen, müsse er sich zwischen Tisch und Stühlen und zwei Umzugskartons hindurchlavieren.

Auch die Außenanlagen sollen noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Die alte Stützmauer zum Parkplatz am Schlossplatz wird nicht abgerissen, sondern hergerichtet und ergänzt. Der Planungsauftrag sei vergeben, sagt Janker. "Wir haben jemanden gefunden, der sagt, von der Statik her kann man das so oder so machen." Der Bürgermeister hätte sich auch eine andere Lösung vorstellen können als die Rückkehr zum Althergebrachten. Die Mauer ist für ihn "eigentlich nur ein Steinhaufen", bestehen aus diversen Materialien und habe nur deshalb "einen historischen Anspruch, weil sie schon lange da steht".

Ebenfalls 2018 soll die neue WC-Anlage am Rand des Bürgergartens entstehen. Das alte Toilettenhaus, das von Hygiene und Geruch her alles andere als ein Ruhmesblatt für Bad Tölz ist, wird weggerissen. Die Bürgermeister hofft, dass der Neubau ohne Probleme errichtet werden kann, und dort am Hang zum Schulgraben nicht erst Bohrpfähle notwendig sind. Das neue WC für Frauen, Männer und behinderte Menschen sei vandalensicher und mit selbstreinigenden Toiletten-Aufsätzen ausgestattet, sagt Janker.

© SZ vom 12.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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