Verhandlung vor dem Amtsgericht:Faustschläge beim Faschingstreiben

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Ein 19-Jähriger streckt einen 17-Jährigen in Bichl nieder - und wird verurteilt

Von Benjamin Engel, Bichl

Von einer "bodenlosen Unverschämtheit", "Frechheit" und "Straftat" spricht Jugendrichter Urs Wäckerlin bei einer Verhandlung vor dem Amtsgericht Wolfratshausen am Dienstag. Der 19-jährige Angeklagte hatte beim heurigen Faschingstreiben in Bichl ausgiebig gezecht - acht halbe Bier, eine Schneemass mit Korn-Schnaps und ein paar Cola mit Rum. Im Gasthaus Bayerischer Löwe streckte er abends den 17-jährigen Thomas W. im Streit mit Faustschlägen nieder. Dem Jüngeren platzte die Lippe auf - ein drei Zentimeter langer Einriss musste genäht werden - und ein großes Stück eines Schneidezahns brach ab. "Ich habe immer noch ein taubes Gefühl an der Oberlippe und eine Narbe", sagte Thomas W.

Für eine Woche muss der Angeklagte nach Jugendstrafrecht wegen vorsätzlicher Körperverletzung nun in Dauerarrest. So urteilte Richter Wäckerlin. Der junge Mann muss die Caritas-Suchtberatung besuchen und 2000 Euro an den niedergeschlagenen Jugendlichen zahlen. Es handele sich leider um keinen einmaligen Ausrutscher des Angeklagten, schilderte Wäckerlin. Der Mann war bereits im April in Wolfratshausen verurteilt worden. Er hatte in einer Penzberger Disco den Hitler-Gruß gezeigt. Zudem wollte er mit 1,44 Promille mit dem Auto nach Hause fahren. Die Ahndung von 1200 Euro bezog Wäckerlin in das aktuelle Urteil mit ein. Bald muss der Angeklagte wegen Vorfällen bei einer weiteren Party erneut vor Gericht.

Am 11. Februar stand Thomas W. gegen 21.25 Uhr an der Bar im Gasthaus "Bayerischer Löwe". Er selbst habe bis dahin schon zu viel getrunken, schilderte er. Laut Kontrolle hatte er 2,8 Promille im Blut. Der Angeklagte habe sich wohl beim Vorbeigehen behindert gefühlt. Sie hätten sich gestritten und der Konflikt habe sich hochgeschaukelt. Schließlich habe der Angeklagte zugeschlagen, berichtete Thomas W. Er sei zu Boden gegangen und mit dem Hinterkopf gegen eine Eckbank geknallt. Kurzzeitig sei er bewusstlos gewesen. In der Murnauer Unfallklinik sei er behandelt worden. Inzwischen habe sich der Angeklagte bei ihm entschuldigt. "Ich war zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort", sagte Thomas W.

© SZ vom 05.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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