Unternehmerforum:Appelle der Wirtschaft

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Wolfgang A. Schumann ist Vorsitzender der Industriegemeinschaft Geretsried (IGG). (Foto: Hartmut Pöstges)

Geretsried soll stärker mit Wolfratshausen kooperieren. Der Wunsch wäre ein gemeinsames Gewerbegebiet

Von Benjamin Engel, Geretsried

Damit Geretsried weiterhin wirtschaftlich erfolgreich sein kann, ist für Bürgermeister Michael Müller (CSU) die interkommunale Zusammenarbeit ein wichtiger Baustein. Beim 10. Unternehmerforum in der Mensa der Karl-Lederer-Schule griff Reinhold Krämmel, Vorsitzender der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach, diesen Gedanken auf. In Anwesenheit von Klaus Heilinglechner (BVW), Bürgermeister von Wolfratshausen, rief Krämmel beide Städte dazu auf, ein gemeinsames interkommunales Gewerbegebiet zu realisieren. Schon seit Jahren redeten die Industriegemeinschaft Geretsried (IGG) und die Unternehmervereinigung Wirtschaftsraum Wolfratshausen (UWW) davon, das Mittelzentrum zu stärken, sagte er. Seiner Ansicht nach gilt es nun das günstige Zeitfenster zu nutzen. Müller erklärte seine Bereitschaft, etwas weiterzuentwickeln. Er könne sich auch einen Campus oder Ableger von Hochschulen vorstellen, sagte er.

Die interkommunale Zusammenarbeit war einer der Teilaspekte, die der Geretsrieder Bürgermeister in seinem Vortrag zur Stadtentwicklungsplanung und Wirtschaftsfreundlichkeit vor rund 40 Unternehmern thematisierte. Er stellte fünf Leitthesen in den Mittelpunkt, die für ihn eine wirtschaftsfreundliche Kommune ausmachen. Dazu zählte er eine wirtschaftsnahe Infrastruktur. Die Stadt müsse sich darauf konzentrieren, die S-Bahn nach Geretsried zu holen, sagte er. Müller bekräftigte, dass sich Geretsried an den Kosten für die Tieferlegung der Gleise an der Sauerlacher Straße in Wolfratshausen beteiligen werde. Er gehe von einer großen Mehrheit im Geretsrieder Stadtrat aus, sagte er.

Komme die S-Bahn, müsse auch die Straßeninfrastruktur weiterentwickelt werden, sagte Müller. Investitionen von 8,5 Millionen Euro, etwa zur Bahnhofsanbindung, seien notwendig. Geretsried brauche eine Ost-West-Tangentiale, weswegen eine Debatte über eine Umgehungsstraße in Wolfratshausen genauso auch Geretsried betreffe, sagte Müller. Gleichzeitig nannte er in diesem Kontext den weiteren Breitbandausbau für Internetverbindungen.

Müller bekannte sich dazu, Gewerbeflächen zu erhalten und weiterzuentwickeln. Im Gewerbegebiet Gelting Ost sollten alle Grundstücke bis 2017 verkauft sein, sagte er. Bis 2020 solle es bebaut sein. Aus seiner Sicht soll der Karl-Lederer-Platz als Zentrum von Geretsried gestärkt werden. Eine richtige Mitte habe die Stadt nicht, was unbefriedigend sei. Deswegen müsse aber auch die Bundesstraße 11 verlegt werden, was es nun zu forcieren gelte. Charakteristisch sei für ihn der Wald, durch den fahren müsse, wer von einem Stadtviertel ins andere wolle.

Außerdem trat Müller für bedarfsgerechten Wohnraum in Geretsried ein. In der Stadt gebe es Neubauviertel mit vielen jungen Familien und Gebiete mit zahlreichen älteren Bewohnern. Es gelte, an einer gemischten Altersstruktur zu arbeiten. Weitere Wohnangebote für Senioren oder auch Mehrgenerationenhäuser seien notwendig, sagte Müller. Ebenso trat er dafür ein, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, darüber aber nicht Angebote für besser verdienende Anwohner zu vernachlässigen. Müller plädierte für ein attraktives Lebensumfeld. Dazu zählte er die Schulen sowie gute Vereins- und Freizeitangebote.

Ebenso forderte Müller ein Grundwassermanagement in Geretsried. Mit Wissenschaftlern der Technischen Universität München wolle die Stadt Grundwassermodelle entwickeln, aus denen sich auch ablesen lassen solle, wie sich künftige Bebauungen auf die Situation auswirkten.

Einer der Zuhörer vermisste in Müllers Rede das Thema Tourismus. In puncto Hotel müsse das Mittelzentrum (Wolfratshausen und Geretsried) an einem Strang ziehen, sagte er. Es gelte, Konzepte zu erarbeiten. Geretsried stoße einen Markenbildungsprozess an, erwiderte Müller. Freizeit- und Tourismusthemen würden herausgearbeitet. Wichtige Aspekte seien die Historie mit dem Stadtmuseum und den Bunkern im Wald, die Natur sowie Rad- und Wanderwege. Die Potenziale sollten genutzt werden, sagte der Bürgermeister.

Auf die Forderung von Krämmel, dass die Kommune bezahlbaren Wohnraum fördern müsse, antwortete Müller, die Stadt arbeite daran.

© SZ vom 23.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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