Umstrittenes Denkmal:Verstärkeramt: Kochel prüft rechtliche Schritte

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Die Gemeinde Kochel will nicht hinnehmen, dass die bereits weit fortgeschrittenen Planungen für das ehemalige Verstärkeramt hinfällig sind, nachdem das Gebäude an der Bahnhofstraße kürzlich als Denkmal eingestuft wurde. Der Gemeinderat hat deshalb am Dienstag einstimmig beschlossen, "mögliche rechtliche Schritte unter Beiziehung von Fachleuten zu prüfen".

Die Gemeinde hat das gut 5000 Quadratmeter große Areal gekauft. Bereits beim Kauf habe man geprüft, ob ein Eintrag in die Denkmalliste vorliege, sagte Bürgermeister Thomas Holz (CSU) im Gemeinderat. Dies sei nicht der Fall gewesen, weshalb man mit den Planungen begonnen habe, die der Gemeinderat im März einstimmig gebilligt hat: Demnach sollte das ehemalige Verstärkeramt abgerissen werden und in einem Neubau der Bauhof, 16 barrierefreie Wohnungen, Räume für die Jugend und Vereine sowie eine Obdachlosenunterkunft entstehen. Im Nebengebäude wollte man weitere fünf Wohnungen bauen.

Gegen diese Pläne regte sich Widerstand: Der Weilheimer Architekt Heiko Folkerts und die Benediktbeurerin Birgitt Borio reichten eine Petition beim Landtag ein. Vertreter des Landesamts für Denkmalpflege machten sich laut Holz im Juni bei einem Ortstermin ein Bild. Das Ergebnis fiel eindeutig aus: "Aufgrund seiner geschichtlichen und künstlerischen Bedeutung erfüllt die bauliche Anlage die Kriterien für ein Baudenkmal", heißt es im Schreiben des Generalkonservators. Obwohl zwei Flügel erneuert worden seien, gehöre die Anlage aus dem Jahr 1927 zu den für Bayern besonders bedeutenden Bauten des versachlichten Heimatstils der Bayerischen Postbauschule. Daraus leite sich ein Interesse der Allgemeinheit an seiner Erhaltung ab, das gegenüber anderen öffentlichen oder privaten Belangen abgewogen werden müsse. Er wolle das nicht kommentieren, sagte Bürgermeister Holz. "Die Prüfung unserer Fachleute ist noch nicht abgeschlossen."

© SZ vom 20.09.2018 / schp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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