Umstrittene Standortsuche:Ausbau des Funknetzes

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Neuer Sendemast in Fleck soll künftigen digitalen Bedarf decken

Von Petra Schneider, Lenggries

Die Telekom will in Fleck einen neue Mobilfunkmast bauen, der mit LTE-Technik ausgestattet wird. Die Versorgung in dem Lenggrieser Ortsteil sei "noch lückenhaft", sagte Telekom-Mitarbeiter Frank-Peter Käßler kürzlich im Gemeinderat. Auch auf der Bundesstraße 13 sei mobiles Telefonieren in diesem Bereich nicht störungsfrei möglich. Als Standorte wäre nach Ansicht der Telekom die Hangkante oberhalb des Ortes geeignet oder eines der Gewerbegebäude.

Die Gemeinde möchte neue Masten möglichst vermeiden und nutzt ihr Mitspracherecht bei der Standortsuche. Weil es in Fleck bereits einen Funkmast auf dem ehemaligen MKM-Gebäude gibt, wäre es aus Sicht der Verwaltung sinnvoll, diesen auszubauen. Falls das nicht möglich sei, schlägt die Gemeinde einen Standort möglichst nah an der Isar vor. Der Gemeinderat fasste mit zwei Gegenstimmen einen entsprechenden Beschluss. Netzbetreiber prüfen die Vorschläge von Kommunen, entscheidend sind aber ihre eigenen Standortuntersuchungen, über die sie die Gemeinden dann lediglich informieren. Wie Telekom-Mitarbeiter Käßler sagte, sei eine Erweiterung der bereits bestehenden Funkstation nicht möglich, "obwohl uns das auch lieber gewesen wäre". Das von der Gemeinde vorgeschlagene Isarufer sei als Standort nicht geeignet, weil von dort aus der Ort und die Bundesstraße nicht ausreichend abgedeckt werden könne. Die Telekom konzentriere ihre Suche daher auf den Bereich der Hangkante oberhalb des Ortes und auf die bestehenden Gewerbegebäude. Wenn ein neuer Standort gefunden sei, werde der bestehende Mast ersatzlos zurückgebaut.

Ein Einwand kam von Birgitta Opitz (CSU): Die Hangkante sei ein exponierter Standort. Ob die Telekom auf das Landschaftsbild achte? Der Vorteil von Hanglagen sei, dass die Masten niedriger als in der Ebene sein könnten, sagte Käßler. Das Landschaftsbild sei "schon ein Thema". Aber Funkmasten seien der Preis für "Digital 4.0". Bis Ende 2019 sollen nach dem Willen der Bundesregierung 98 Prozent aller Haushalte mit LTE-Technik versorgt sein. Die neue Technik liefere Datenraten, die Dienste wie Cardio Messenger, eine Art "ländlicher Hausarzt digital", ermögliche. Auch für autonomes Fahren, das in den nächsten fünf bis zehn Jahren Thema werde, sei LTE nötig, sagte Käßler. Das Datenvolumen wachse jährlich um 50 bis 60 Prozent, ein Ausbau der Basisstationen sei daher nötig.

In München gebe es inzwischen alle 300 Meter einen Funkmast, in Lenggries vier, plus einer bei der Denkalm, wie Bürgermeister Werner Weindl (CSU) ergänzte. Die Telekom betreibt zwei Standorte: In Fleck, der nun neu gebaut werden soll, und an der Schützenstraße. Der dortige Mast werde im Laufe des kommenden Jahres erhöht, sagte Käßler. Dadurch erspare man sich eine zusätzliche Sendestation am Sportplatz, der im vorigen Jahr für wenig Begeisterung gesorgt hatte. Zudem wird ein neuer Standort im Gewerbegebiet Anger gesucht. Das anvisierte Bauhofgebäude sei zu niedrig. Man werde auch Gespräche mit Vodafone führen, das in Anger bereits einen Standort betreibt. Denn es bestehe die Möglichkeit einer gegenseitigen Nutzung.

Sorgen hinsichtlich elektromagnetischer Strahlung seien unbegründet, sagte Käßler. Funkmasten seien lediglich für zehn Prozent der Strahlung verantwortlich, Endgeräte für 70 Prozent. Bei guter Verbindung könne die Sendeleistung auf einen Bruchteil der maximalen Leistung reduziert werden. Sein Fazit: Funkmasten-Standorte möglichst nah am Verbraucher und maßvolle Handynutzung.

© SZ vom 26.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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