Umgestaltung:"Wilder Verbund" für das Gries

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Granitplatten in diversen Größen und Farben sollen die Wege im Tölzer "Gries" künftig prägen. (Foto: oh)

Impulsgruppe wählt Straßenbelag für altes Handwerkerviertel

Mit der Schönheitskur für das Altstadtviertel "Im Gries" geht die Stadt Bad Tölz von der Theorie allmählich in die Praxis über: Auf neun Quadratmetern bekamen Anwohner, Ladenbesitzer, Stadträte und Mitarbeiter der Stadtverwaltung vorgeführt, wie der neue Straßenbelag in dem historischen Handwerker- und Flößerquartier einmal aussehen könnte. Geplant sind neben einem Band aus Gredplatten vor allem schallarme Garnitflächen mit Steinen in sechs Formaten und drei Farben - ein sogenannter "Wilder Verband". Die Mitglieder der Impulsgruppe Gries stimmten dieser Art von Natursteinboden beim jüngsten Treffen mehrheitlich zu.

Mit der Neugestaltung will die Stadt die Aufenthaltsqualität des malerischen Ecks zwischen Stadtpfarrkirche und Isarkai aufpolieren. Dazu soll der klassische Straßenraum in seiner jetzigen Struktur verschwinden, die Zahl der Parkplätze von derzeit 115 auf nurmehr 70 verringert werden. Das kleine Viertel soll dann mit privaten Sitzbänken, Pflanztrögen oder auch Spalieren aufgehübscht und barrierefrei werden. "Die großformatigen Granitplatten passen gut ins Gries", konstatiert der designierte Stadtbaumeister Florian Ernst. Sie sind 90 Zentimeter tief und verlaufen entlang der Häuserfronten. Sie markieren Ernst zufolge als Vorzone jenen Raum, auf dem ein Pflanzkübel oder auch mal eine Bank aufgestellt werden kann. "Damit unterstreichen sie den Charakter dieses besonderen Quartiers in Bad Tölz, in dem das nachbarschaftliche Leben auch immer draußen passiert."

Der Verkehrsraum soll künftig offener gestaltet sein und ein gleichberechtigtes Miteinander von Autofahrern, Radlern und Fußgängern ermöglichen. In den Niederlanden sei dies normal, die Leute gingen dort rücksichtsvoll und verantwortungsbewusst damit um, meinte Anwohner Florian Hintermaier. "Das passt auch zu uns im Gries."

Außerdem kam die Impulsgruppe überein, die Parkplätze am Jungmayrplatz um fünf zu reduzieren. Das Planungsbüro soll diese Forderung prüfen. Zudem soll das Gredplattenband an einigen Stellen auf 1,20 Meter vertieft werden, damit querparkende Autos nicht so nahe an die Fassaden kommen. Die endgültige Anordnung des Stellflächen im Gries steht noch nicht fest. Die Mitglieder der Impulsgruppe wünschten sich, dass die Parkplätze erst in der Praxis getestet, ehe sie eingerichtet werden. Aber auch dann sei eine nachträgliche Änderung noch möglich, so Stadtbaumeister Ernst: "Wir setzen ohnehin Metallnägel zur Markierung ein."

Ansonsten laufen im Moment die Arbeiten am Vorentwurf für die Neugestaltung des Viertels. Bis Anfang Dezember fänden rund um die Brudermühlstraße und die Konradgasse noch Kanalarbeiten statt, erklärt Birte Otterbach, Pressesprecherin der Stadt. Wenn unterirdisch alles verlegt sei, komme der Straßenbelag an die Reihe. Geplant sei, dass dies im Herbst 2020 geschehe.

© SZ vom 15.10.2019 / sci - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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