Über Grenzen hinweg:Kultur verbindet

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Deutsch-französische Partner: Karin Schlich, Christophe Pereira. (Foto: Privat/oh)

Die Musikschulen aus Geretsried und Chamalières gründen gemeinsam ein "Orchestre Jumelage"

Von Peter Buchholtz, Geretsried

Im kommenden Jahr wird das 35-jährige Bestehen der deutsch-französischen Städtepartnerschaft in Geretsried gefeiert. Heuer lädt Chamalières von 2. bis 7. Juni zum Partnerschaftsfest nach Frankreich ein. Eine neue Zusammenarbeit der Musikschulen soll die beiden Städte schon jetzt noch näher zusammenbringen.

Christophe Pereira leitet die Musikschule im westlich von Clermont-Ferrand gelegenen Chamalières seit 1994. Mitte März besuchte er Geretsried, um ein neues Projekt mit der Musikschule Geretsried anzustoßen. Die Idee ist die Gründung eines Orchestre Jumelage, einer Kooperation, die sich auf die Partnerschaft konzentriert und bei der die Schüler beider Musikschulen gemeinsam an einem Konzert arbeiten. "Die Stücke werden getrennt eingeübt, danach wird zusammen geprobt, und schließlich gibt es das gemeinsame Konzert", sagt Karin Schlich, Geschäftsführerin des Geretsrieder Partnerschaftsvereins, die den Besuch Pereiras organisierte und koordinierte. Die Musik als internationale Sprache soll den Kindern Freiheit, Unabhängigkeit und Toleranz vermitteln.

Beim Fest im Juni ist der erste gemeinsame Auftritt des Orchestre Jumelage mit 22 Musikern aus Geretsried geplant, die schon vier Tage vor Beginn nach Frankreich reisen. Auch die drei Bürgermeister, Michael Müller (CSU), Hans Hopfer (SPD) und Gerhard Meinl (CSU) fahren nach Chamalières. Müller und Meinl hatten sich mit Christophe Pereira getroffen, um an einer Intensivierung der Partnerschaft zu arbeiten. Zudem hatte Pereira den Showroom des Musikinstrumente-Herstellers Wenzl-Meinl besucht und den Klang jeder einzelnen Trompete getestet.

Von 2019 an sollen auch regelmäßige Hospitanzen auf dem Partner-Programm stehen. Durch einwöchige Besuche der Lehrer während der Unterrichtszeiten wollen die Musikschulen einander "kennenlernen, inspirieren und bereichern", sagt Schlich. Auch der Schüleraustausch zwischen den Musikschulen soll ausgebaut werden.

Der Partnerschaftsverein in Geretsried zählt 115 Mitglieder, vor knapp vier Jahren waren es etwa halb so viele. Finanziert wird der Verein durch städtische Fördergelder, Mitgliedsbeiträge und Spenden. "Mit dem Verein leisten wir Basisarbeit für den europäischen Gedanken. Mein Fernziel sind in zehn Jahren 500 Mitglieder", sagt Schlich. Besonders stolz sei sie auf die ersten Schüler, die sich nun als Mitglieder engagierten. "Von so einem Kontakt, wie wir ihn pflegen, können große Städte nur träumen."

© SZ vom 11.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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