Touristisches Konzept:Geretsried - nicht mehr anders

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Werbeagentur stellt einen neuen Slogan für Geretsried vor: Stadt der Kulturen

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Die Stadt Geretsried will touristisch für Besucher attraktiver werden. Als erster Schritt soll die Informations- und Imagebroschüre überarbeitet werden. Gleichzeitig will sich die Stadt einen neuen Slogan geben - wie der lauten könnte, hat die Münchner Werbeagentur Acm bei der Stadtratssitzung am Dienstag vorgestellt: "Geretsried - Stadt der Kulturen". Im Stadtrat stieß der Vorschlag auf wenig Gegenliebe. Ein Beschluss wurde nicht gefasst. Mit dem Markenbildungsprozess wurde der Lenkungsausschuss des Leitbilds beauftragt.

In einer umfangreichen Präsentation arbeiteten die Werbeagenten haarklein heraus, welche Besonderheiten die Stadt ausmachen: Die bewegte Geschichte etwa, die weiten Fluren, der Bergblick, die internationale Bevölkerungsstruktur und die vielen Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen. Die Stadt stehe im Wettbewerb um Radfahrer, Kulturinteressierte und Menschen jenseits der 50 mit Wolfratshausen, Königsdorf, Bad Tölz, dem Starnberger See und München. Die hätten jeweils einen Titel: Wolfratshausen etwa sei die Flößerstadt, Bad Tölz die Bäderstadt. So etwas brauche Geretsried auch.

Dass aber "Stadt der Kulturen" zum Slogan werden könnte, fanden Sonja Frank, Robert Lug (beide FW) und Walter Büttner (SPD) gar nicht gut. Zu schnell könne jemand, der den Satz lese, sich vertun und denken, es handele sich um eine "Stadt der Kultur". Nicht nur, dass das falsch wäre, der bisherige Slogan "Einfach anders" sei außerdem auch sehr viel treffender, sagte Frank: "Jeder, der hierher kommt, sagt: Ihr seid hier einfach anders!"

FDP-Stadtrat Günther Fuhrmann widersprach der Idee, Geretsried müsse den lokalen Wettbewerb suchen. Er sehe das Problem woanders: "Der Landkreis verkauft uns mit unter dem Namen Tölzer Land." Dem müsse Geretsried etwas entgegensetzen. "Wir brauchen den Gegenpol zum Tölzer Land", sagte Fuhrmann. Andernfalls werde die Stadt weiter "auf allen Landkarten untergehen".

Diskutiert wurde über den Vorschlag nicht - Müller unterband Debatten weitgehend mit dem Hinweis darauf, dass der Vortrag nur eine Richtung weisen sollte. Alles weitere solle nun die Leitbildgruppe ausdiskutieren. Und zwar, betonte Müller, unter reger Beteiligung der Stadträte, die entsprechende Einladungen in der Vergangenheit offenbar häufig nicht wahrgenommen hatten.

© SZ vom 31.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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