Tourismusmagnet:Trimini zieht Gäste an

Lesezeit: 2 min

Zahl der Übernachtungen steigt in Kochel um vier Prozent

Von Petra Schneider, Kochel am See

Alles andere wäre eine Überraschung gewesen: Der Gemeinderat in Kochel hat sich ebenfalls für eine Beteiligung am übergreifenden Wanderwegekonzept für das Tölzer Land ausgesprochen. Vorrangiges Ziel ist eine Vereinheitlichung und Aktualisierung der Beschilderung. Zwölf Kommunen sollen mitmachen. Zugestimmt haben neben Kochel/Walchensee bereits die Gemeinde- und Stadträte in Lenggries, Wackersberg, Bad Tölz und Gaißach.

Das Konzept soll als Leader-Projekt mit 50-prozentiger Förderung beantragt werden. Die Kommunen teilen sich die übrigen Kosten anteilsmäßig je nach Kilometerlänge ihrer Wanderwege auf. Für das Zwei-Seen-Land sind das geschätzte 150 Kilometer. Dementsprechend werden in der ersten Projektphase, in der es vorrangig um die Erfassung und Digitalisierung des bestehenden Wegenetzes geht, rund 13 300 Euro umgelegt.

In Walchensee begrüßt man die Entscheidung des Gemeinderats. Zwar komme auf die Tourist-Informationen der teilnehmenden Gemeinden Arbeit zu, denn sie müssen das vorhandene Wegenetz erfassen und Wanderkonzepte erstellen. "Aber ich bin da sehr positiv eingestellt", sagt die Walchenseer Tourismus-Leiterin Silke Krammer.

Sorgen bereitet ihr ein anderes Problem, das freilich nicht neu ist: An schönen Sommertagen wird der Walchensee von Badegästen, Windsurfern und Ausflüglern beinahe überrollt. Dann sei alles verstopft, die Leute parkten auf Wiesen, die Rettungswege seien dicht. Erst vor Kurzem haben Bürgermeister Thomas Holz (CSU), sein Jachenauer Amtskollege Georg Riesch (parteifrei) und Landrat Josef Niedermaier (FWG) die katastrophale Verkehrssituation mit Vertretern verschiedener Ministerien, der Regierung von Oberbayern und den Bayerischen Staatsforsten erörtert. Dabei war man sich einig, dass die vielen Tagesausflügler besser gelenkt werden sollen. "Wir sind dabei, mit dem Verkehrsverein eine Lösung zu suchen", sagt Krammer. Es gebe Überlegungen, die Zahl der Besucher an der Mautstraße zu begrenzen. "Aber bisher sind das nur Ideen". Noch im Frühjahr soll es ein weiteres Gespräch in großer Runde geben.

Von einem Massenansturm an Übernachtungsgästen kann dagegen am Walchensee nicht die Rede sein. Wie die Statistik für 2017 zeigt, gingen die Übernachtungen um 2,4 Prozent zurück, die Ankünfte um 1,4 Prozent. Krammer hatte Schlimmeres befürchtet, da das wichtige "Seehotels Einsiedl" geschlossen wurde. Noch 2016 machten die Gäste des Seehotels rund fünf Prozent der Übernachtungen am Walchensee aus. Krammer hofft, dass sich ein neuer Pächter für das Hotel findet. Denn in Walchensee gibt es viele Kurzurlauber, die nur zwei, drei Nächte bleiben und nicht in eine Ferienwohnung wollen. Ganz abgesehen von den Pilgern auf dem Jakobsweg, der am Walchensee vorbeiführt. "Da musste ich schon einige weiterschicken", sagt Krammer.

Trotzdem sind die Zahlen für das Zwei-Seen-Land insgesamt stabil geblieben. "Der Rückgang von Ankünften und Übernachtungen im Walchenseegebiet konnte durch einen deutlichen Zuwachs der Zahlen im Kochelseegebiet kompensiert werden", heißt es in der Statistik. So sind in Kochel die Ankünfte um fast vier Prozentgegenüber dem Vorjahr gestiegen, die Übernachtungen um knapp 2,7 Prozent. Vor allem in der ersten Jahreshälfte legten die Zahlen deutlich zu: 20 Prozent mehr Ankünfte, 13,5 Prozent mehr Übernachtungen. Bei der Kochler Tourist-Info führt man diesen Trend auf die Neueröffnung des Trimini zurück. Die Therme sei ein Anziehungspunkt auch in den eher schwachen Saisonzeiten Frühjahr und Winter.

© SZ vom 27.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: