Tourismus in Münsing:Mehr Vandalismus, mehr Parkverstöße

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Ein Plätzchen am Starnberger See, das lockt viele. Allerdings kann ein Ausflug auch mal teuer werden - etwa für die, die ein Parkverbot ignorieren. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Der sommerliche Tagesausflugsverkehr an den Starnberger See schlägt sich in der Kriminalitätsstatistik für Münsing nieder

Von Benjamin Engel, Münsing

Die rein auf Zahlen basierende Kriminalitätsstatistik kann manchmal verblüffen. Sie fördert Fakten zutage, an die wohl kaum einer gedacht hätte. So gibt es in Münsing - im Vergleich zu den Nachbarkommunen vergleichbarer Größe - viel mehr Sachbeschädigungen. Und alleine 172 Mal haben die Polizisten der Wolfratshauser Inspektion am 1. August dieses Jahres dort Falschparker verwarnt. Woran all dies liegt? An den Münsingern eher nicht.

Denn das Ostufer des Starnberger Sees, das in seinem südlichem Teil zum Münsinger Gemeindegebiet zählt, zieht viele Ausflügler an. Dort liegt auch das Ambacher Badegelände des Münchner Erholungsflächenvereins. Da werde schnell einmal etwas am Auto beschädigt, etwa ein Seitenspiegel abgetreten, berichtete Steffen Frühauf in der jüngsten Bürgerversammlung in Münsing. Damit erklärte der stellvertretende Leiter der Wolfratshauser Polizei-Dienststelle die relativ hohe Zahl an Sachbeschädigungen. Vor allem in diesem Sommer, als die Corona-Pandemie für viele Tagesausflügler sorgte, klagten die Gemeinderäte über zunehmende Parkverstöße am Münsinger Seeufer. Eine Lösung für diese Situation hatte Frühauf aus Sicht der Gesetzeshüter nicht parat. "An einem Wochenende können wir nicht hunderte Verwarnungen aussprechen", sagte er. Das könne die Polizeiinspektion mit ihrer Mannschaftsstärke am Wochenende - ein Dienstgruppenleiter und zwei, drei Beamte - nicht zusätzlich leisten.

Lässt sich der Andrang also nicht in den Griff bekommen? Gemeinderat Georg Sebald (Wählergruppe Ammerland) hatte unlängst vorgeschlagen, die Seeuferstraße, wo die Durchfahrt genehmigungspflichtig ist, notfalls mit Pollern oder Schranken abzusperren. Dies könnte aber Münsing nur tun, wenn die bisherige Kreis- zur Gemeindestraße würde, wogegen sich die Kommune bislang stemmte. Für Bürgermeister Michael Grasl (FW) ist jedenfalls klar, dass die Polizei und die kommunale Verkehrsüberwachung das Problem nicht mit Strafzetteln lösen können. "Sollen wir wirklich Schranken oder Poller bauen und den See abriegeln", fragte er in der Bürgerversammlung. Stattdessen war er dafür, toleranter und rücksichtsvoller miteinander umzugehen. "Wir brauchen eine andere Umgangskultur", sagte er.

Mit dem Auto müsse man nicht die letzten Meter vors Geschäft, zum Biergarten oder Badestrand fahren. Der kleine Hund könne auch angeleint werden, um Wald und Wiese zu schützen. Im Hochsommer sei der Starnberger See eben kein Hunde-Badeplatz, wenn direkt daneben Kleinkinder im Wasser seien. Zudem müssten die Leute erneut lernen, zu bestimmten Jahreszeiten nicht über die Wiesen zu trampeln. Womöglich müssten die Münsinger aber auch akzeptieren, dass an schönen Abenden mal 20 Autos am Straßenrand unterhalb der Degerndorfer Maria-Dank-Kapelle parkten. Die Aussichtspunkte Münsings seien eben attraktiv. Die Verwaltung sei für konstruktive Vorschläge jedoch offen. "Das Jammern allein wird uns nichts bringen."

© SZ vom 09.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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