Tourismus im Landkreis:Schilder gegen Wildwuchs

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Schutzgebiet am Walchensee wird überprüft

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz-Wolfratshausen

Zu Tausenden zieht es Erholungssuchende in und um München wie aus dem Raum Innsbruck in den Sommermonaten an den Walchensee. Anstatt die Natur zu schätzen und achtsam mit ihr umzugehen, parken viele Tagesausflügler abseits der dafür ausgewiesenen Flächen, lassen ihren Müll liegen, machen verbotenerweise Feuer oder campieren wild am Ufer. Und das, obschon der Walchensee mit seinen Uferzonen seit 1955 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist. Auf Antrag der Bürgermeister von Kochel am See und Jachenau, Thomas Holz und Georg Riesch, hat der Kreis-Umweltausschuss beschlossen, "die flächenmäßige Festlegung des Landschaftsschutzgebiets Walchensee sowie dessen Beschilderung" zu überprüfen. In einem zweiten Schritt sollen zwei Vollzeitstellen für Naturschutz-Ranger geschaffen werden, die von Juni 2020 an das Walchenseegebiet kontrollieren sollen. Darüber muss der Kreisausschuss des Kreistags bei seiner Beratung über den Stellenplan am Montag, 9. Dezember, befinden.

Die Sommermonate 2018 und 2019 waren extrem. Die Orte am Walchensee litten nicht nur unter der massiven Verkehrsbelastung. Als ein Ergebnis des Workshops zum "Walchensee-Konzept", der von Kochel, Jachenau, dem Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen, den Bayerischen Staatsforsten und dem Tölzer Forstbetrieb initiiert worden war, patrouillierten die Freiwilligen Feuerwehren aus beiden Gemeinden gemeinsam mit Isar-Rangern und Forstbeamten durch das Gebiet. Das Ergebnis: Allein im Bereich Walchensee hat die Untere Naturschutzbehörde aufgrund der Meldungen 405 Verfahren eingeleitet.

Ein Jahr sei nun dieser "Runde Tisch" her, sagte Holz (CSU) in der Sitzung am Dienstag. 14 Maßnahmen seien damals benannt worden. Sie seien notwendig, da "der Naherholungssuchende nicht mehr pfleglich mit der Natur umgeht". Er und sein Kollege Riesch bitten deshalb darum, dass der Umgriff des Landschaftsschutzgebiets aktualisiert und die Beschilderung entsprechend angepasst werde. Falschparken im Schutzgebiet koste etwa 50 Euro aufwärts, während es nach Straßenverkehrsordnung nur 15 Euro sind. "Manche Leute muss man über ihren Geldbeutel erziehen", sagte Holz.

Franz Steger von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt nahm den Antrag gerne an. In Kooperation mit den Gemeinden sollen nun die Schilder, die auf das Landschaftsschutzgebiet hinweisen, an den "richtigen Stellen" aufgestellt werden. Steger machte als Brennpunkte die Orte Walchensee und Urfeld aus. Noch vor der Saison im kommenden Sommer sollen die Schilder angebracht werden.

Die Neueinstellung von sogenannten Walchensee-Rangern war indes nicht Thema in der Sitzung, obschon sie im Antrag von Holz und Riesch aufgeführt sind. Ihm sei egal, ob es zwei Vollzeit-Ranger oder vier Teilzeit-Ranger werden, sagte der Kochler Bürgermeister. Dass es einen großen Bedarf an solchen Naturschutz-Kontrolleuren gibt, bestätigte Steger. Seine Abteilung habe 1147 Ordnungswidrigkeiten zu bearbeiten, weshalb auch er personelle Verstärkung brauche.

© SZ vom 05.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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