Tölzer Prügel:Nix für die Zukunft

Eine Anspielung beim CSU-Neujahrsempfang, die etwas herabwürdigend verstanden werden könnte

Kolumne von Florian Zick

Der Witz geht ungefähr so: Die eine kann nix, die andere macht nix, die dritte tut nix - drei Nixen regieren Deutschland: Angela Merkel, Ursula von der Leyen, Annegret Kramp-Karrenbauer.

Am Stammtisch nach ein paar Bier kann man das vielleicht noch lustig finden. Wenn aber bei einer Veranstaltung wie dem CSU-Neujahrsempfang Anspielungen auf diesen Polit-Scherz gemacht werden, und das auch noch von der Bühne aus, dann bekommt das etwas Herabwürdigendes. Impliziert der Witz doch vor allem eines: Frauen in der gehobenen Politik, das sollte man besser lassen, das ist nix.

Nun besitzt Peter Pelz, der Chef des Eurasburger CSU-Ortsverbands, auch nach eigener Aussage ein ziemlich loses Mundwerk. Es ist ihm obendrein zu Gute zu halten, dass er als Gastgeber des Neujahrsempfangs vermutlich nur seinen Ehrengast Manfred Weber umschmeicheln wollte, den Fast-EU-Kommissionspräsidenten, der am Ende dann doch für Ursula von der Leyen Platz machen musste. Es sollte sich inzwischen aber selbst im einstigen Männerverein CSU bis in den hintersten Ortsverband herumgesprochen haben, dass gute Politik keine Frage des Geschlechts ist. Werden dort trotzdem noch alte Stereotype bedient, so ist das vor allem eines: absolut nix für die Zukunft.

© SZ vom 13.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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