Derzeit leiden nicht nur Menschen unter der Hitze, sondern auch das Vieh. Petra Schneider sprach mit dem Kreisstellenleiter des Bayerischen Bauernverbands, Frank Filliung, darüber, wie Kühe mit der Hitze klarkommen und ob sich die am Ende sogar auf die Milchleistung auswirkt.
SZ: Herr Filliung, wie geht es den Kühen im Moment - bei Temperaturen um die 35 Grad?
Frank Filliung: Mit kühlen Temperaturen kommen sie besser zurecht. Wenn Kühe Gras fressen, wird die Zellulose im Vormagen von Mikroorganismen vergoren. Dieser Prozess produziert Abwärme, der die Kühe, quasi von innen, zusätzlich aufheizt.
SZ: Können Kühe schwitzen?
Filliung: Sie haben auf jeden Fall mehr Durst. Allerdings bewegen sie sich nicht viel und halten sich bei Hitze lieber im Stall oder auf windigen Bergkuppen auf. Manche Bauern installieren Ventilatoren im Stall. Das hilft auch gegen die lästigen Fliegen und Bremsen, die die Kühe derzeit zusätzlich quälen.
SZ: Wie wirkt sich das auf die Milchleistung aus?
Filliung: Grundsätzlich senkt alles, was das Wohlbefinden senkt, auch die Milchleistung. Die Kühe fressen dann weniger, und das ändert die Zusammensetzung der Milch: Sie ist weniger fett- und eiweißreich.
SZ: Kann man das in Zahlen festmachen?
Filliung: Nein, die Milch hat trotzdem eine gute Qualität, und auch die Menge sinkt nicht wesentlich. Weil man für die Butterherstellung fettreiche Milch und beim Käse besonders viel Eiweiß braucht, kann es sein, dass man hier eine geringe Ausbeute hat.
SZ: Welche Temperaturen sind für Kühe optimal?
Filliung: Am Besten ist trockenes Wetter mit Temperaturen um die zehn Grad. Aber das ist auch bei Kühen individuell verschieden.