Vor zwei Jahren ist Christl Kreppenhofer von München zurück nach Bad Tölz gezogen. In der Landeshauptstadt war sie fast nur mit dem Fahrrad unterwegs. Und auch in der Kurstadt tritt sie lieber in die Pedale als aufs Gaspedal. Anders als in München sei das Radfahren in Tölz aber nicht unbedingt ein Vergnügen, sagt Kreppenhofer. Die Leute dort seien immer noch sehr aufs Auto fokussiert. Entsprechend fehle es vielerorts an Infrastruktur. "Ich weiß zum Beispiel oft nicht, wo ich mein Radl abstellen soll", sagt sie. Es fehle in der Stadt einfach an Fahrradständern.
Beim SZ-Lesercafé vor einigen Tagen nutze Kreppenhofer deshalb die Gelegenheit, um Bürgermeister Josef Janker (CSU) einmal auf das Problem aufmerksam zu machen. Sie sei gerade in Frankreich unterwegs gewesen, mit dem Rad die Loire entlang. Da gebe es sehr viele Abstellflächen für Fahrräder, sagt Kreppenhofer. Diese seien oft auch sehr viel näher an den Schlössern als die Pkw-Parkplätze. Dadurch würde man die Leute natürlich dazu motivieren, das Auto mal stehen zu lassen. Und genauso müsse man es auch in Bad Tölz machen, findet Kreppenhofer. Dort seien schließlich auch viele Radtouristen unterwegs, die meisten schwer bepackt mit Rucksäcken. Denen müsse man etwas anbieten.
Bürgermeister Janker stimmt dem grundsätzlich zu. "Je mehr Abstellflächen, desto besser", sagte er beim SZ-Lesercafé. Und was die Radtouristen angehe, da arbeite man im Rathaus gerade an einer Lösung, so Janker. Die Stadt will an den Radwegen zusätzliche Aufbewahrungsboxen aufstellen. Urlauber, die mit dem Radl unterwegs sind, können darin dann Sack und Pack verstauen. Sogar eine Smartphone-App soll es geben, mit der man die Boxen dann ganz einfach auf- und zusperren kann. Das sei besser als Schlüssel, so Janker. Die gingen beim Stadtspaziergang nämlich auch ganz gerne mal verloren.