SZ-Adventskalender:"Dankbar und überglücklich"

Lesezeit: 2 min

Mit der Adventskalenderaktion konnte die SZ im vergangenen Jahr Landkreisbürgern in schwierigen Notlagen helfen. Auch heuer gibt es viele Schicksalsfälle, die ohne finanzielle Unterstützung aussichtslos erscheinen

Isabel Meixner

- Die Süddeutsche Zeitung sammelt in diesem Jahr wieder Geld, um Tausenden in Not geratenen Menschen helfen zu können. Im vergangenen Jahr spendeten SZ-Leser rund 5,3 Millionen Euro für den "Adventskalender für gute Werke". Davon profitierten auch sozialen Institutionen und arme, kranke, behinderte und benachteiligte Menschen im Landkreis: eine gehbehinderte Frau, die nicht mehr allein ihre Wohnung verlassen kann. Ein kranker Mittvierziger, der mit seinen Hartz-IV-Bezügen die Heizkosten nicht mehr stemmen konnte. Ein alleinerziehender Vater von vier Kindern, der die Zahnoperation seines Sohnes nicht bezahlen konnte. "Ohne Ihre Hilfe hätten wir uns das nicht leisten können. Wir sind Ihnen sehr dankbar und überglücklich", schrieb die Familie auf einer handgemalten Dankeskarte. Allein in den Landkreisen rund um München unterstützte der SZ-Adventskalender im letzten Jahr Hilfsprojekte mit rund 600 000 Euro.

Es sind Schicksale, wie sie vielen Menschen passieren könnten und die zahlreiche Leser dazu bewog zu spenden - von drei Euro bis hin zu 50 000 Euro. Die 63. Hilfsaktion drehte sich um traumatisierte Kinder und Jugendliche, Senioren, deren Rente nicht zum Leben reicht, Familien ohne Bleibe, Schwerkranke und minderjährige Flüchtlinge. Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen erhielten auch soziale Einrichtungen eine Spende: der Sozialverband VdK, der Ehrenamtliche zu Pflegehelfern ausbildet; das sozialpädagogische Jugendhaus in Bad Tölz; die Caritas, die in Geretsried eine Obdachlosenunterkunft gebaut hat und die Kontaktstelle "Alt und selbständig", die hilfsbedürftige Senioren und pflegende Verwandte unterstützt. Auch der Verein zur Förderung der Jugendarbeit in Benediktbeuern und Bichl erhielt eine großzügige Spende für die Ausstattung seines Jugendtreffs. Mit einem weiteren Geldbetrag konnte das Inselhaus Kinder- und Jugendhilfe gGmbh zwei Flüchtlingskindern helfen.

Zudem half der "Adventskalender für gute Werke" Privatpersonen, die in eine Notlage geraten sind. Menschen etwa, deren Gesundheit sie plötzlich im Stich ließ. Dazu zählt das Schicksal einer 44-jährigen Mutter, die in der Arbeit plötzlich starke Kopfschmerzen bekam und Momente später ins Koma fiel. Seit mehr als einem Jahr kämpft sie in einer neuroberuflichen Reha-Klinik darum, wieder den Haushalt zu führen und für ihre beiden Söhnen - vier und sechs Jahre alt - sorgen zu können. Dank einer Spende konnten der Mutter ein paar finanzielle Sorgen genommen und die Kinderbetreuung für die nächsten Monate bezahlt werden. Eine Autobatterie, Unterwäsche, ein Kühlschrank, die Gebühr für den neuen Personalausweis - das ist nur ein Auszug aus der Liste der Spenden.

Einem Journalisten ermöglichte eine Spende, einen neuen Beruf zu erlernen. Johannes L. saß unter den Taliban unschuldig in einem afghanischen Gefängnis, weil er während des Kriegs gegen die Sowjetunion versucht hatte, aus dem Land zu berichten. Ein halbes Jahr wurde er täglich körperlich und psychisch gefoltert - so schlimm, dass er sich an die letzten drei Monate seiner Gefangenschaft nicht mehr erinnern kann. Bis heute ist L. schwer traumatisiert und leidet unter Albträumen und Asthma-Anfällen - eine Folge des Waterboardings. Als Journalist kann er nicht mehr arbeiten. Dank der Spende lässt er sich nun zum intuitiven Bogenschütztherapeuten ausbilden.

Auch einer einsamen Seniorin konnte geholfen werden: Sie hatte für ihren Sohn gebürgt, als dieser sich selbständig machen wollte - ohne zu wissen, dass er zu dem Zeitpunkt bereits hoch verschuldet war und im Visier der Polizei stand. Das Firmenauto und sämtliche Rechnungen liefen auf ihren Namen. Ihr Sohn wurde später wegen Betrugs zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, die Seniorin blieb auf den Schulden sitzen und musste Privatinsolvenz anmelden. Bis heute hat sie keinen Kontakt mehr mit ihrem Sohn.

© SZ vom 24.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: