Dass das Hallenbad als Flüchtlingsunterkunft eine schlechte Lösung ist, darüber war man sich auch im Gemeinderat einig. Dennoch bleibt es im Gespräch, ebenso wie die Schulturnhalle. Eine Entscheidung wurde am Dienstag nicht gefällt. Laut Bürgermeisterin Leni Gröbmaier (BLD) sollen zuerst drei Objekte vom Landratsamt geprüft werden, die auseichend Kapazitäten für Flüchtlinge böten - zumindest bis zum Jahresende: das alte Schulhaus in Linden, das Pfarrheim in Dietramszell und das Penzkofer-Grundstück in der Nachbarschaft des Ascholdinger Hallenbads. Dort könnten Unterkünfte für mindestens so viele Menschen gebaut werden, wie im Bad unterkommen könnten.
Nicht mehr in Frage kommt das Pfarrheim in Ascholding. "Diese Hoffnung hat sich leider zerschlagen", sagte Gröbmaier. Dennoch ist sie zuversichtlich, dass auch ohne Hallenbad oder Schulturnhalle die Quote erfüllt werden kann, der die Gemeinderäte am Dienstag zustimmten. Dietramszell muss demnach rund vier Prozent aller Flüchtlinge im Landkreis aufnehmen, was nach derzeitigem Stand zum Jahresende mehr als 70 Menschen entspricht. Bis Ende 2016 könnte die Zahl auf mehr als 100 ansteigen. Die Quote sei rechtlich nicht bindend, aber eine "Selbstverpflichtung", die Dietramszell ernsthaft erfüllen wolle, betonte die Bürgermeisterin. Denn nur so habe die Gemeinde Mitsprachemöglichkeiten bei der Flüchtlingsunterbringung und könne sich auf eine gleichmäßige Verteilung im Landkreis berufen. Man wolle unbedingt vermeiden, dass das Landratsamt Schwimmbad und Turnhalle womöglich beschlagnahme.
DLRG kämpft um den Erhalt als Hallenbad
Besonders die DLRG, die das Penzkofer-Grundstück ins Gespräch gebracht hat, kämpft um die Wiederöffnung des Hallenbads. Wie DLRG-Chef Bernhard Link im Gemeinderat sagte, könnten 25 Container inklusive Sanitär- und Küchencontainer aus Taufkirchen kurzfristig zur Verfügung gestellt werden. "Die 35 Leute, die ins Hallenbad müssten, könnten wir dort unterbringen." Der Vorschlag wurde im Gemeinderat lobend zur Kenntnis genommen; falls das Penzkofer-Grundstück belegt wird, würde die Gemeinde aber lieber Unterkünfte in Holzbauweise errichten, die besser ins Landschaftsbild passten, sagte Gröbmaier. Sie stellte klar, dass das Ascholdinger Bad so lange erhalten bleiben soll, bis das Hallenbad in Geretsried stehe.
Aktuell können in der Gemeinde 16 Flüchtlinge beherbergt werden. Sieben Plätze in einem Privathaus in Peretshofen sind belegt, bleiben noch neun. Gröbmaier hofft, dass weitere Unterkünfte gemeldet werden. "Jeder, der Wohnungen zur Verfügung stellt, verhindert, dass Hallenbad oder Turnhalle gebraucht werden."
Für den Ernstfall könnte das Hallenbad ertüchtigt und das Becken womöglich doch mit einem Holzaufbau ebenerdig werden. "Technisch ist das machbar", sagte Zweiter Bürgermeister Michael Häsch (CSU). Gewollt aber nicht. "Ich habe noch niemand gehört, der gesagt hat, das Hallenbad ist eine gute Lösung", sagte Gröbmaier. Das Landratsamt habe eine Priorisierung des Hallenbads vorgenommen, weil Schulturnhallen möglichst nicht belegt werden sollen. Für Christa Poschenrieder (BLD) nicht nachvollziehbar: "Ich kann nicht verstehen, dass man ernsthaft über das Hallenbad diskutiert, wenn man die Turnhalle zur Verfügung hat." Ingrid Grimm (FW) lehnte beide Optionen ab: "Man muss doch öffentlich sagen dürfen, dass für uns weder das eine, noch das andere zur Verfügung steht." Josef Hauser (FW) bemängelte, dass nach der Sommerpause das Hallenbad vorsorglich geschlossen blieb: "Mir hätte es besser gefallen, wenn dort normal Schwimmunterricht stattgefunden hätte. So haben wir das Hallenbad ja quasi als Unterkunft hergerichtet."