Stimmkreis 111:Plätze frei im Wahllokal

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Die Stimmabgabe per Brief wird bei den Wahlberechtigten immer beliebter. Das beobachten auch die Städte und Gemeinden im Stimmkreis 111, Bad Tölz-Wolfratshausen-Garmisch. Allein in Bad Tölz haben bereits mehr als ein Viertel der Wähler ihre Kreuzchen längst gesetzt. (Foto: Tobias Hase/dpa)

Rund 123 000 Bürger sind am Sonntag im Stimmkreis Bad Tölz-Wolfratshausen-Garmisch dazu aufgerufen, über die Neubesetzung von Landtag und Bezirkstag zu entscheiden. Immer mehr Wahlberechtigte machen das per Brief.

Von Katharina Schmid

Genau 123 123 Bürger dürfen bei der Landtags- und Bezirkstagswahl am Sonntag im Stimmkreis 111, Bad Tölz-Wolfratshausen-Garmisch, ihre Stimme abgeben. Die Wahlberechtigten aus dem gesamten Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen und aus sechs Gemeinden des Nachbarlandkreises Garmisch-Partenkirchen können entweder per Briefwahl vorab oder am Wahltag in einem der Wahllokale abstimmen. 4587 Wahlberechtigte dürfen zum ersten Mal zur Urne gehen. 1575 ehrenamtliche Wahlhelferinnen und Wahlhelfer sollen für einen reibungslosen Ablauf der Abstimmung in insgesamt 195 Wahllokalen und Briefwahlbezirken sorgen. Die Wahllokale sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet, danach zählen die Helfer die Stimmen aus. Mit ersten Ergebnissen aus den Urnen- und Briefwahlbezirken rechnet das Landratsamt von zirka 18.45 Uhr an, das vorläufige Endergebnis wird bis etwa 22 Uhr erwartet.

Eine bundes- und landesweit auffällige Entwicklung, der Trend zur Briefwahl, lässt sich auch in der Region beobachten. In der Stadt Geretsried sind allein bis Mitte der Woche 4400 Briefwahlanträge eingegangen. Damit nutzt rund ein Viertel der rund 17 000 Wahlberechtigten in Geretsried die Möglichkeit, am Wahltag nicht selbst anwesend sein zu müssen, sondern schon vorab abzustimmen. Bei der Landtagswahl vor zehn Jahren nahmen die Abstimmung per Brief lediglich 2742 Wähler in Anspruch, 2013 waren es 4033. Die Stadt hat auf den sich abzeichnenden Trend reagiert, indem sie die Briefwahlbezirke von drei im Jahr 2013 auf fünf in diesem Jahr erhöht hat.

"Reges Kommen und Gehen"

Im Tölzer Rathaus habe die ganze Woche über "reges Kommen und Gehen" von Briefwählern geherrscht, erzählt Birte Otterbach aus der Pressestelle. Bis Mitte der Woche waren im Rathaus 3579 Briefwahlanträge eingegangen. Mehr als ein Viertel der Wahlberechtigten in Tölz nutzt damit die Stimmabgabe per Brief. Der Trend ist auch hier deutlich. Rund 1500 Menschen mehr als noch 2008 haben sich in der Kurstadt für die Briefwahl entschieden. Begründen würden viele Wähler ihre Entscheidung damit, dass sie entweder am Wahltag keine Zeit hätten oder sich die Wahlzettel in Ruhe anschauen wollten, so Otterbach. Bis 18 Uhr am Sonntagabend können die rosafarbenen Wahlbriefe noch in den Briefkasten Am Schloßplatz 1 abgegeben werden. Aufgrund einer Terminüberschneidung musste die Stadt die Wahllokale der Stimmbezirke 8 und 9, Vitalzentrum I und II, vom Kleinen Kurhaus in die Villa Riesch verlegen.

Die Stimmabgabe per Brief wird bei den Wahlberechtigten immer beliebter. Das beobachten auch die Städte und Gemeinden im Stimmkreis 111, Bad Tölz-Wolfratshausen-Garmisch. Allein in Bad Tölz haben bereits mehr als ein Viertel der Wähler ihre Kreuzchen längst gesetzt. (Foto: Tobias Hase/dpa)

In Wolfratshausen hat nach Informationen aus dem Rathaus bis Ende der Woche knapp ein Drittel der wahlberechtigten Bürger die Briefwahl beantragt. Doch nicht nur in Städten geht der Trend zur Briefwahl. Auch in kleineren Gemeinden wie Schäftlarn, dessen Wähler ihre Stimme im Stimmkreis München-Land-Süd abgeben, ist der Anteil der Briefwähler im Vergleich zur vergangenen Landtagswahlen leicht gestiegen. Knapp 40 Prozent der Wahlberechtigten beantragten dort bis Donnerstag ihre Unterlagen.

Die Bürger der Stadt Penzberg, Stimmkreis Weilheim-Schongau, erwartet am Sonntag ein Superwahltag. Nicht nur Landtags- und Bezirkstagswahl werden durchgeführt, auch Bürgerentscheide stehen an. Die Vorbereitung der Abstimmungen bedeutete für die Stadtverwaltung daher besonders viel Aufwand, wie Ordnungsamtsleiter Peter Holzmann mitteilt. Zehn Briefwahlbezirke sind am Sonntag in Penzberg eingerichtet, 2013 waren es lediglich drei. Auch Wahllokale gibt es heuer mehr, zwölf anstatt der neun bei der vergangenen Landtagswahl. Die Verwaltung habe auf die Nachfrage der Briefwahl und die zusätzlichen Bürgerentscheide reagieren müssen, sagt Holzmann. Etwa 180 Wahlhelfer seien im Einsatz. "Wenn wer ausfällt, dann wird es schwierig", so der Ordnungsamtsleiter. Das gelte vor allem für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die die Aufgabe der Schriftführer übernommen haben, und die Politiker, die in der Stadt als Wahlvorsteher fungieren.

"Ein Viertel an Mehraufwand" bedeutet laut Holzmann das Auszählen der Briefwahlstimmen, das deshalb oftmals mehr Zeit in Anspruch nehme als das Auszählen der Urnen-Wahlzettel. "Die Kuverts aufschlitzen, sie sortieren, schauen, ob alle nötigen Unterlagen dabei sind. Man muss genauer hinschauen als im Wahllokal", beschreibt er den Vorgang. 4531 Briefwahlunterlagen haben die Bürger in Penzberg für die Landtags- und Bezirkstagswahl beantragt. Für die Bürgerentscheide sind bis Mitte der Woche 4275 Briefwahlunterlagen vom Rathaus ausgegeben worden. Die Tage direkt vor der Wahl klinge das Interesse an den Briefwahlunterlagen langsam ab, beobachtet Penzbergs Pressesprecher Andreas Baar. "Die letzten 14 Tage war es aber laut den Mitarbeitern heftig." Wegen Nacharbeiten zur Wahl sind am Montag mancherorts die Rathäuser, etwa in Kochel am See, oder Einwohnermeldeämter wie in Geretsried geschlossen.

Das Landratsamt veröffentlicht die Wahlergebnisse am Sonntagabend online unter http://wahlweb.lra-toelz.de/

© SZ vom 13.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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