Stemin :Guter Klang aus Königsdorf

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Die GmbH stattet international Organisationen mit Konferenztechnik aus

Von Claudia Koestler, Königsdorf

Wenn Abgeordnete des türkischen Parlaments in Ankara ihre Stimme erheben, Politiker im Landtag von Nordrhein-Westfalen streiten oder im Europäischen Patentamt diskutiert wird, dann tun sie das mit Königsdorfer Hilfe klar und deutlich. Und wenn die Ansagen in der Münchner U-Bahn verständlich klingen, zeichnen ebenfalls Königsdorfer verantwortlich: Die Stemin GmbH mit Sitz in Königsdorf baut und verbaut weltweit Konferenztechnik und elektroakustische Anlage, sowohl eigenständig als auch als Partner von Großunternehmen.

Elektroakustische Anlagen aus Königsdorf. Die Stemin GmbH ist Wirtschaftspreisträger 2017. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Name Stemin setzt sich zusammen aus den ersten Buchstaben der Gründer Stefan März und Michael Neuchl. Seinen Ursprung hatte das heute mittelständische Unternehmen in einer kleinen Werkstatt, in welcher der gelernte Elektroinstallateur und Industriemeister März auf seinen späteren Kompagnon Neuchl traf. 1985 gründeten sie ihre eigene Firma und zogen in das Lagerabteil eines Königsdorfer Lebensmittelgeschäfts, das zuvor ein landwirtschaftliches Anwesen gewesen war. 1989 kam ein weiterer Gesellschafter, Omar El Amad, als Betriebsleiter dazu.

Stemin setzte immer mehr Eigenprodukte ein. "Ein Erfolg unserer eigenen Entwicklungsabteilung", sagt Stefan März. (Foto: Hartmut Pöstges)

Beschränkte sich die Arbeit in den ersten Jahren noch überwiegend auf Montage und Installation sogenannter ELA-Anlagen, bei denen Fremdgeräte verbaut wurden, setzte Stemin nach und nach auch immer mehr Eigenprodukte ein. "Ein Erfolg unserer eigenen Entwicklungsabteilung", sagt März. So ist es dem Unternehmen zum Beispiel gelungen, 1995 die erste computergesteuerte Diskussionsanlage zu entwickeln. Drei Jahre später setzten die Königsdorfer eine weitere Innovation um: Das weltweit erste Konferenzsystem mit biometrischer Identifizierung, also einem Fingerscan, für die 600 Abgeordneten des türkischen Parlaments in Ankara.

An der Spitze der Stemin Audio-Video-Steuerungstechnik in Königsdorf steht auch Ralph Wuppinger. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die hohe Qualität "Made in Bavaria" und die Liefertreue führten nicht nur zu einem exzellenten Ruf als Hersteller von erstklassigen Produkten und maßgeschneiderten Komplettlösungen, sondern auch zu stetigem Wachstum. Wegen der internationalen Projekte erhöhte sich aber auch der Platzbedarf. Doch vom Königsdorfer Sitz wollte das Unternehmen nicht lassen. Durch Aus- und Umbauten wurden die bestehenden Firmenräume erweitert. Heute entwickelt und produziert Stemin mit rund 35 Mitarbeitern auf 1400 Quadratmetern, und zwar noch immer in dem Gebäude in der Ortsmitte. 2004 zog sich Michael Neuchl aus der Geschäftsleitung zurück, zwei Jahre darauf verstärkte Ralph Wuppinger das Team. 2008 wurde bei dem Königsdorfer Betrieb das ISO-9001-Qualitätsmanagementsystem für sämtliche Abläufe eingeführt und zertifiziert. Ein Qualitäts-Standard, den Stemin seither in jährlichen Audits immer wieder neu nachweisen kann.

1989 kam ein weiterer Gesellschafter, Omar El Amad, als Betriebsleiter dazu. (Foto: Hartmut Pöstges)

Aufgrund der wachsenden Nachfrage in Sachen Medientechnik gehört heute die Planung, Realisation und Installation akustischer Anlagen zum Angebot von Stemin. Darunter fällt Konferenztechnik genauso wie Dolmetschertechnik, Beschallungsanlagen und Medienanlagen, aber auch Sondertechnik auf Kundenanfragen. Doch nicht nur im Ausland, auch im Landkreis profitieren viele vom Können der Königsdorfer, die "ganz bewusst gerne ein bisschen inkognito ihren Firmensitz mitten im Ort haben", wie März lachend sagt. Auch die Rathäuser in Icking, Wolfratshausen, Geretsried und - natürlich - Königsdorf sind mit Stemin-Technik ausgerüstet. Jüngst entwickelten sie zudem ein innovatives Beschallungsgerät für die Bahntechnik. Nach mehr als 200 österreichischen Bahnhöfen, bei denen Ansagen nun über Stemin-Technik laufen, sind in diesem Jahr auch schon mehr als 60 deutsche Bahnhöfe ausgerüstet worden.

Dass sie nun den Wirtschaftspreis erhalten, macht März, El Amad und Wuppinger stolz und glücklich. "Es ist toll, dass jemand bemerkt hat, was wir hier tun", sagt März.

© SZ vom 22.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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