Start in Wolfratshausen:Neue Messe für Firmen und Azubis

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Nach dem Ende der Ausstellung in Hohenburg gibt es künftig die Schau "Meine Zukunft"

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Michael Lindmair war früher häufig bei der Ausbildungsmesse in Hohenburg, die von der Mädchenrealschule St. Ursula veranstaltet wurde. Der gelernte Bankkaufmann und Immobilienberater, der für die Freien Wähler im Tölzer Stadtrat sitzt, rekrutierte dort immer wieder mal Auszubildende. Die kamen nicht immer gleich, "manchmal hat es ein Jahr gedauert", erzählt Lindmair. Aber das ist vorbei. Die Schau, die etwa 50 Aussteller und bis zu 2000 Besucher anlockte, gibt es aus Sicherheitsgründen nicht mehr. Sie soll aber nun durch die Aus- und Weiterbildungsmesse "Meine Zukunft" ersetzt werden. "Fehlende Fachkräfte sind ja nach wie vor der Entwicklungsengpass Nummer eins", sagt Falko Wiesenhütter, Wirtschaftsförderer der Stadt Bad Tölz.

Der Wegfall der Hohenburger Messe war vor allem deshalb schmerzhaft, weil sie ein überschulisches Angebot war. Firmen stellten den jungen Leuten ihr Profil und ihre Ausbildungsmöglichkeiten vor, Schulen und Institute präsentierten Bildungsangebote, Vorträge und Workshops bildeten das Rahmenprogramm. Kleine Messen in einzelnen Schulen gebe es nach wie vor, meint Wiesenhütter: "Für viele Unternehmen ist es aber aus Kapazitätsgründen schwierig, mehrere dieser Schulmessen zu besuchen." Dies war der Grund für Andreas Ross, Wirtschaftsförderer des Landkreises, zusammen mit den vier Wirtschaftsförderern der Städte einen adäquaten Ersatz für Hohenburg zu finden. Als Veranstalter fanden sie die "Mattefeldt & Sänger Marketing und Messe AG" aus Kempten, die unter anderem die "Iloga" in Wolfratshausen und die Energie- und- Baumesse in Bad Tölz organisiert.

Wichtig sei gewesen, dass die neue Schau nicht in einem Schulumfeld stattfinde, weil sie sonst von den Jugendlichen als bloßes Pflichtprogramm aufgefasst werde, sagt Wiesenhütter. Außerdem liege der Termin nun bewusst an einem Wochenende, die Teilnahme sei für Schüler freiwillig. Der Eintritt sei frei. Der Landkreis und die Städte müssen für die Messe nichts zahlen, dafür aber die Werbung übernehmen. Die Ausstellung findet jedes Jahr changierend in einer anderen Kommune im Landkreis statt. Beim ersten Mal ist Wolfratshausen an der Reihe - und zwar am Samstag, 13. Juli. 2020 soll Bad Tölz der Austragungsort sein.

Für Andreas Wiedemann (FWG) ist die neue Messe eine "sehr wichtige Veranstaltung". Vor allem deshalb, "weil Ausbildungsbetriebe verzweifelt nach jungen Leuten suchen", wie der Zweite Bürgermeister und ehemalige Bäckermeister in Bad Tölz meinte. Den Termin am Wochenende kritisiert Lindmair. In Hohenburg begann die Ausbildungsmesse schon am Freitag, "da konnten die Schüler auch ohne Eltern rein". Die Initiative von Vätern und Müttern, zu dieser Veranstaltung zu gehen, sei ja nicht immer so vorhanden, meint Lindmair. Für Wiesenhütter ist dies "eine Philosophiefrage". Ihm kommt es darauf an, dass die Initiative zum Besuch der Messe von den Schulen und vor allem von den Lehrkräften ausgeht. "Darauf setzen wir ganz stark", sagt er.

© SZ vom 02.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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