Städtische Zuschüsse:Förderung aus vielen "Töpfen"

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Geretsrieder Fachausschuss verabschiedet Richtlinien

Von Felicitas Amler, Geretsried

Wer in Geretsried ehrenamtlich kulturelle oder soziale Projekte organisiert, kann sich von 2021 an auf konkrete Förderrichtlinien der Stadt berufen und auf Zuschüsse hoffen. Der Ausschuss für Jugend, Senioren, Soziales, Kultur und Sport ("Jusskus") des Stadtrats hat diese Richtlinien am Dienstag beschlossen. Sie regeln, dass ausschließlich Einzelprojekte gefördert werden; dass Antragsteller ein schlüssiges Finanzierungskonzept vorlegen und darin eine "maßgebliche Eigenbeteiligung" nachweisen müssen; dass Anträge schriftlich beim Kulturamt einzureichen sind und, soweit weniger als 5000 Euro erbeten werden, mindestens vier Wochen vor einer Behandlung im Jusskus vorliegen müssen. Höhere Zuschüsse werden in der Haushaltsberatung erörtert und müssen frühzeitig eingereicht werden.

Nicht ganz eindeutig ist in den verabschiedeten Richtlinien die Anforderung des Wohnsitzes. In Artikel 1.4 heißt es, Antragsteller " sollen in Geretsried ansässig sein"; Artikel 2.4 hingegen ist strikter, dort heißt es: "Antragsberechtigt sind Einzelakteure, Vereine, kulturelle Gruppen, Arbeitskreise o.ä., die in der Stadt Geretsried ansässig sind und ihre ehrenamtliche Arbeit in Geretsried leisten." Dies wurde jedoch in der Sitzung nicht beleuchtet.

Erörtert wurden hingegen die Höhen der möglichen Förderung und des Eigenanteils, den Antragsteller zu leisten haben. In beiden Fällen wurden konkrete Zahlen - im ersten Fall war zunächst von 25 Prozent die Rede, im zweiten von zehn Prozent - verworfen. Beides bleibt damit der Beurteilung durch die Stadträte in den Einzelfällen vorbehalten. Auch die Frage, wie viel insgesamt in dem Fördertopf sei, blieb offen. Bürgermeister Michael Müller (CSU), Fachbereichsleiter Werner Rampfel und Kulturamtsmitarbeiterin Anita Zwicknagl verwiesen darauf, dass es haushaltstechnisch möglich sei, auf verschiedene Budgets zuzugreifen. Es gebe "unterschiedliche Töpfe", so Müller.

Der Jusskus entschied anschließend über verschiedene Anträge, die aber noch nicht unter die Richtlinie fielen, da diese erst 2021 greift. So erhält der Burschenverein Gelting 3000 Euro aus dem städtischen Etat für den Maibaum 2019, der vier Jahre lang steht. Das Vokalensemble Mixed Voices, das Roland Hammerschmied leitet, wird mit 1000 Euro für Material gefördert, da es in Corona-Zeiten erheblichen Einschränkungen unterliegt. Kulturreferent Hans Ketelhut (CSU) sagte: "Wenn es einer verdient hat, dann Mixed Voices." Auch die Gartenberger Bunkerblasmusik, ebenfalls unter Leitung von Roland Hammerschmied, habe in der Krisensituation nicht die Möglichkeiten, ihre Ausgaben durch Eintrittsgeld zu decken, so heiß es - die Kapelle erhält ebenfalls 1000 Euro. Der Sportverein TUS bekommt für ein 7500 Euro teures Großtrampolin 3750 Euro. Das Familienwerk Bad Tölz-Wolfratshausen, das sich laut Stadtverwaltung im Jahr 2019 um sieben Geretsrieder Familien gekümmert hat, wird mit 1500 Euro unterstützt.

Länger wurde über die neue Schießanlage für den Sportschützenverein Geretsried diskutiert. Sie kostet rund 30 000 Euro, wovon der Verein selbst 1000 Euro aufbringen will, 9000 Euro kommen vom Dachverband. Geretsried schießt nun nicht mehr als 11 000 Euro zu. Höhere Forderungen aus dem Stadtrat hatte der Bürgermeister, der diese nicht unterstützte, mehrfach mit der mokanten Bemerkung quittiert: "Man kann auch alles geben, dann ist man immer der Held."

© SZ vom 15.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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