Stadtrat:Es fehlt ein Kindergarten

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Geretsried plant außerdem einen neuen Schulstandort

Von Felicitas Amler, Geretsried

Die Stadt Geretsried braucht einen weiteren Kindergarten und eine neue Grundschule. Das hat eine statistische Untersuchung erbracht, die am Dienstag im Stadtrat vorgestellt worden ist. "Wir machen uns auf die Suche nach einem dritten Grundschulstandort", sagte Bürgermeister Michael Müller (CSU). Die Verwaltung sei auch bereits damit befasst, eine zusätzliche Kindertagesstätte zu planen, und mit beiden Grundschulrektorinnen seien bereits Gespräche über den Ausbau der Mittagsbetreuung geführt worden. Zum akuten Mangel an Kinderbetreuung sagte der Bürgermeister: "Wir hätten ja alle Plätze", doch manche Träger bekämen das nötige Fachpersonal nicht.

Der Statistiker Christian Rindsfüsser vom Institut für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik (SAGS) in Augsburg legte dem Stadtrat detailliert dar, wie der Bedarf an Kinderbetreuung und Grundschulen in den kommenden Jahren steigen könnte. Grundlage war die vom Stadtrat jüngst in einer Klausur ins Auge gefasste Entwicklung "36 in 36": Die Chiffre steht für ein Wachstum Geretsrieds von derzeit knapp 26 000 auf 36 000 Einwohner bis zum Jahr 2036. In Rindsfüssers Berechnungen sind bereits die geplanten großen Bauvorhaben der kommenden Jahre eingeflossen, darunter die etwa 700 Wohnungen auf dem ehemaligen Lorenz-Areal an der Banater Straße in Gartenberg. Der Statistiker erklärte, es sei zu erwarten, dass hier neuer Betreuungsbedarf entstehe: "Auf alle Fälle werden Familien kommen mit Kindern." Und es sei zu vermuten, dass überwiegend Menschen zuzögen, die nicht bereits in Geretsried verwurzelt sind, also auch keine Verwandten in der Nähe haben, zu denen sie ihre Kinder geben könnten. Am Ende seiner ausführlichen Datenübersicht appellierte Rindsfüsser an den Stadtrat: "Sie müssen regelmäßig die Entwicklung abgleichen mit den Planungen."

In Geretsried gibt es 1302 Plätze in Krippen, Kindergärten und Horten; tatsächlich belegt waren laut Rathaus Anfang Juli 1159. Auf der Warteliste standen zum selben Zeitpunkt 107 Kinder (Krippe 25, Kindergarten 44, Hort/Mittagsbetreuung 38).

Nach Rindsfüssers Statistik liegt Geretsried mit der Betreuungsquote bei den Drei- bis Vierjährigen mit 91 Prozent um 13 Punkte über dem Landkreisschnitt und zwei Punkte unter der Quote im Landkreis München. Bei den Zwei- bis Dreijährigen sind es 44 Prozent im Vergleich zu 31 beziehungsweise 60 Prozent; bei den Ein- bis Zweijährigen 19 Prozent (18 respektive 40), und bei Kindern, die jünger als ein Jahr sind, deckt Geretsried ebenso wie der Landkreis nur ein Prozent ab, der Landkreis München drei Prozent.

© SZ vom 26.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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