Stadtentwicklung Bad Tölz:Signal fürs Lettenholz

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Tölzer Viertel wird durch Josefistift-Umzug gestärkt

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Flinthöhe oder Arzbacher Straße? Der Standort für das neue Josefistift hat die Tölzer Stadträte am Dienstagabend vor eine knifflige Entscheidung gestellt. In der einstündigen Debatte war am häufigsten der Satz zu hören: Beide Plätze seien für das neue Pflegeheim geeignet, für beide sprächen gute Argumente. Am Ende votierten 14 Stadträte quer durch alle Fraktionen für das Areal zwischen der Bundesstraße 13 und der General-Patton-Straße auf der Flinthöhe, neun stimmten hingegen für die Fläche an der Arzbacher Straße, wo früher einmal ein Luxushotel geplant war. Das Pendel schwang vor allem deshalb zur Flinthöhe hin, weil die Stadt plant, dort das lange vernachlässigte Lettenholz-Viertel mit seinen gut 2800 Bewohnern nach dem Bau der Nordumfahrung zu entwickeln.

Auf das große Potenzial des Quartiers gegenüber vom Landratsamt verwies Michael Lindmair (FWG). Ein Pflegeheim werde eine Entwicklung des Viertels nicht verhindern, "sondern es kann ein Anfang sein", sagte er. Das neue Haus könnte im Erdgeschoss ein Café, einen Kiosk, einen Friseur beherbergen und so eine Anlaufstelle im Lettenholz sein. Den Spielplatz, der sich momentan auf dem Areal befindet, könnte man Lindmair zufolge verlegen oder "um das Heim herum ansiedeln". Margit Kirste (FWG) wohnt seit 18 Jahren im Lettenholz. Wenn man dort das Josefistift baue und den Spielplatz erhalte, einen Treffpunkt für Jung und Alt schaffe, "dann ist das wirklich eine Bereicherung für diesen Stadtteil", sagte sie.

Eine Lanze für den Standort an der General-Patton-Straße brach auch Franz Mayer-Schwendner (Grüne). Die Flinthöhe sei "noch immer nicht richtig in Tölz angekommen", sagte er. Um dies zu ändern, wäre ein Pflegeheim "ein wichtiger Schritt". Das Viertel sei "ein junger, lebendiger Standort", da tue es nicht weh, wenn auch alte Menschen hinzögen. Bürgermeister Josef Janker (CSU) verwies zum einen darauf, dass das Areal an der Arzbacher Straße in der Bedarfsanalyse der Firma Treugast für ein Hotel passe. Zum anderen spreche für die Flinthöhe auch eine klare Stellungnahme von Heimleiterin Bettina Emmrich, Heimbeirat, Bewohnervertretung und Personalrat zugunsten dieses Standorts.

Dagegen bekam Dritter Bürgermeister Christof Botzenhart (CSU) auch schon andere Meinungen aus der Belegschaft per Mails zu lesen, wie er erzählte. Für die Arzbacher Straße spreche, dass man neben das neue Heim auch die passenden Wohnungen für die Mitarbeiter bauen könne. Dagegen warnte er davor, sich die Entwicklungschancen auf der Flinthöhe mit einem Pflegeheim zu verbauen. In zehn, 15 Jahren, sagte er, werde man dort zum Beispiel auch mal über eine Stadthalle nachdenken müssen. "Wir dürfen nicht hinstümpern, wie wir es bei anderen Stadtvierteln gemacht haben." Die Flinthöhe habe Potenzial fürs Wohnen, nicht für ein Pflegeheim, meinte auch Ingo Mehner (CSU). Anton Mayer (CSU) erinnerte an die nicht immer glückliche Entwicklung des Kasernenareals. Das Lettenholz biete ein Riesenareal für eine städtebauliche Entwicklung, aber "mit einem Heim schlagen wir einen Pflock ein, um den wir wieder herum planen müssen", sagte er. René Mühlberger (CSU) betonte die Nähe zur Asklepios-Klinik und die dadurch möglichen Synergien. Auch Willi Streicher (SPD) trat für die Arzbacher Straße ein. In ein, zwei Generationen werde ohnehin ein weiteres Pflegeheim im Lettenholz gebaut, prophezeite er. Ansonsten sei die Wahl des Standorts für das neue Josefistift vor allem eins: "Eine völlig emotionale Entscheidung".

© SZ vom 24.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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