Sporthalle auf der Flinthöhe:Ein Dorado für Ballsportler und Akrobaten

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Hell und hoch: Die sanierte Sporthalle auf der Flinthöhe ist vor allem für Ballsportarten wie Basketball gut geeignet. (Foto: Manfred Neubauer)

Bad Tölz hat die 2,5 Millionen Euro teure Sanierung der Halle abgeschlossen, die vor allem für Vereine, Jugendherberge, Polizei und Workshops gedacht ist. Das Turnhallenkonzept der Stadt ist damit umgesetzt

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

In der hellen Sporthalle im Kasernengeviert üben die Mitglieder der Basketballgruppe von Real Isarwinkel ein paar Korbleger. Das Dribbeln mit den Bällen klingt gedämpft, wenn sie auf das frei von der Decke hängende Backboard samt Korb zulaufen. Übungsleiterin Annika Pofandt hat schon die alte Halle ganz gut gefallen. Die sei "cool" gewesen, sagt sie. Aber seit die Stadt rund 2,5 Millionen Euro in die Sanierung gesteckt hat, ist sie von der Sportstätte begeistert: "Wir finden sie alle super." Für Kämmerer Hermann Forster ist die Halle vor allem deshalb ideal, weil darin kein Schulsport stattfindet. So steht sie den ganzen Tag über für Handballer oder Badmintonspieler, die Sportjugendherberge, die Polizeisportgruppe oder eben die Basketballer von Real Isarwinkel offen. "Das ist der große Vorteil dieser Halle", sagte Forster beim Rundgang mit Stadträten.

Die Sanierung, die 2015 begonnen hatte, gestaltete sich nicht eben einfach. Die Sporthalle liegt im Kasernengeviert eingezwängt zwischen Schwimmbad, Taekwondo-Club und dem Kletterzentrum des Alpenvereins, weshalb sich beim Öffnen der Wände das Problem ergab, dass niemand so genau wusste, welche der meist durchlaufenden Kabel wohin führten. "Das war ein Leitungswirrwarr", sagte Stefan Öttl von der Abteilung Hochbau im städtischen Bauamt. Früher sei es deshalb auch schwierig gewesen, den Verbrauch abzurechnen, ergänzte Forster. Das ist passé. Was die Energieversorgung betrifft, ist die Halle jetzt autark.

Ihre Besonderheit: Mit 7,50 Metern Höhe ist sie einzigartig in Tölz und vor allem für Ballsportarten geeignet. In die Decke wurden LED-Bänder zur Beleuchtung eingebaut - "damit ist die Halle ballwurfsicher", sagte Öttl. Ebenso eine integrierte Deckenstrahlheizung - "nach zehn Minuten merkt man, wie von oben die Wärme kommt". Damit der Sportbetrieb in der Halle nicht mehr einen so hohen Geräuschpegel erzeugt wie vormals, befindet sich ein Schallschutz hinter der neuen Prallwand. Die fällt etwas mehr als mannshoch aus, weshalb die Fenster verkleinert werden mussten. Um die Belüftung zu regeln, gibt es eine CO₂-/Temperatur-Sensorik. Sie misst den Sauerstoff in der Luft. Bei zu niedrigen Werten öffnen sich die Fenster automatisch, die freilich auch noch per Hand bedient werden können. Ansonsten wurde die Halle eher behutsam hergerichtet. So blieb der alte Parkettboden weitgehend erhalten, die Wände wurden neu verputzt. Die Stahlbetonstützen wurden mit Spritzbeton verstärkt, um den Anforderungen des Brandschutzes zu genügen. Außerdem gibt es einen kleinen Anbau für Sportgeräte, in dem Fußballtore, Schränke oder Fahrgerüste stehen. Noch ist in der Halle nicht alles fertiggestellt: Damit auch Akrobaten dort in Workshops üben können, soll noch Theaterzüge angebracht werden, um Vertikaltücher und andere Gerätschaften schnell auf- und wieder abzubauen.

Die Stadt erstellte ein Brandschutzkonzept für das gesamte Gebäude, das Öttl zufolge ein externer Sachverständiger geprüft und genehmigt hat. Zwei Fluchtwege führen nach draußen, einer über das Treppenhaus, der andere ebenerdig. Verschwunden sind die Courts der Racquetballer, die lange auf der Flinthöhe trainiert hatten. Sie mussten ausziehen, ihre Sportart ist in Tölz nur noch Geschichte.

Der Schwerpunkt der Arbeiten lag allerdings nicht auf der Halle selbst, sondern auf den Sanitärräumen. Die Umkleiden mit den Duschen mussten komplett entkernt, die Grundleitungen neu verlegt werden. Sie hielten wasserfeste Kautschukböden, Acrylwände und Kunststoffkeramik. Was Hygiene, Sicherheit und Ausstattung anbelange, entsprächen sie nun "den modernsten Standards", sagte Birte Otterbach, Pressesprecherin der Stadt.

Mit der Sporthalle auf der Flinthöhe verfügt Bad Tölz nun über insgesamt 13 Halleneinheiten. Hinzu kommen elf Sportplätze, fünf Beachvolleyballplätze, die Eisarena, ein Bike-Dirtpark, eine Kletterhalle, zwei Schwimmbäder, eine Bowlingbahn. Es gebe nicht viele Kommunen in der Größe von Bad Tölz, "die eine dermaßen hohe Dichte an Sportstätten bieten können", meinte Bürgermeister Josef Janker (CSU). Die sanierte Sporthalle im Kasernengeviert bezeichnete er als "eine der schönsten, die wir in Tölz haben". Für Christian Fürstberger war dieses Lob noch zu wenig. "Im Oberland", korrigierte der Leiter des Bauamts.

© SZ vom 03.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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