SPD Penzberg:Erst analysieren, dann durchstarten

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Kommentar von Alexandra Vecchiato

Viel Applaus hat Clemens Meikis bekommen nach seiner Wahl zum neuen Ortsvorsitzenden der Penzberger SPD. Die Frage ist nur: warum? Ist der 42-jährige Jurist tatsächlich der Hoffnungsträger, der die einst rote Hochburg zurückerobern kann - und die "stehenden Ovationen" sollten dies unterstreichen? Oder ist man im Ortsverein nur froh, einen Kandidaten für den Posten gefunden zu haben?

Leicht hat es Meikis nicht. Es ist ein schweres Erbe, das er antritt. Gute 100 Mitglieder zählt der Penzberger Ortsverein. Dazu kamen in früheren Zeiten noch all jene Sympathisanten der Genossen, die zwar kein Parteibuch hatten, aber ihr Kreuzchen der SPD schenkten. In unverbrüchlicher Treue, Wahljahr für Wahljahr. Das ist seit 2020 vorbei. Ein schier unüberbrückbarer Graben teilte die Stadt, was die SPD letztlich ihre Vormachtstellung kostete. Und genau dort setzt die Kritik all jener an, die sich eine öffentliche Aufarbeitung der Ursachen des Wahldebakels wünschen. SPD-Grande Anton Gumberger forderte in der Jahreshauptversammlung, diese Aufarbeitung in einer nicht öffentlichen Mitgliederversammlung stattfinden zu lassen. Hinter verschlossenen Türen! Was ist daran transparent? Was ist mit eben all den Anhängern ohne Parteimitgliedschaft? Sie haben ebenfalls ein Recht darauf, mitgenommen zu werden, wie es so schön heißt. Sie sind die Basis. Ihre Stimmen waren der SPD in der Vergangenheit stets willkommen.

In dieser Gemengelage und in Zeiten, da die Volksparteien meist keine Zugewinne mehr machen können, muss der neue SPD-Chef Meikis geradezu zaubern. Dabei darf man ihm nicht vorwerfen, dass er erst vergangenes Jahr in die SPD eingetreten ist. Meikis will Veränderungen, er möchte motivieren und neue Ufer anpeilen. Ob dafür Kreativworkshops und all die anderen Tools moderner Führungskräfte reichen, muss er allerdings erst beweisen.

© SZ vom 10.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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