Skulptur mit Symbolkraft:Im Dutzend erfolgreicher

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Zwölf Vereine und Einrichtungen auf der Tölzer Flinthöhe haben sich zum "Sportpark" zusammengeschlossen. Sophie Neustifter hat das neue Marketingkonzept der Stadtwerke nun mit einem Kunstwerk sichtbar gemacht

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Zwölf Holzstelen reihen sich an der Straße zum Tölzer Eisstadion aneinander. Jede von ihnen symbolisiert eine Sportstätte, die auf der Flinthöhe zu finden ist, ihre unterschiedlich geformten Spitzen zeichnen die Silhouette der nahen Benediktenwand nach. "Vereint" hat die junge Bildhauerin Sophie Neustifter aus Höfen bei Königsdorf ihr Kunstwerk genannt. Aus gutem Grund: Die Stelen sind das Zeichen für den neuen Zusammenschluss der zwölf Vereine und Einrichtungen auf der Flinthöhe zum "Sportpark". Das wird am Samstag, 13. Oktober, 14 Uhr, mit einen Einweihungsfest gefeiert.

Eisstadion, Sportjugendherberge, Hallenbad, DAV-Kletterzentrum, Taekwondo, Tanzsportclub, Bergwachtzentrum, Golfclub, Skate-&Bike-Park, Flint Bowling, Fußball: Wer Sport treiben oder sich einfach bewegen möchte, hat ein großes Angebot auf der Flinthöhe. Unter dem Dach der Tölzer Stadtwerke wurde nun mit dem Sportpark ein neues Marketing-Konzept auf die Beine gestellt. 20 000 Euro billigte der Aufsichtsrat des Kommunalunternehmens für die zwölf Holzstelen, die entlang der Straße "Am Sportpark" auf städtischem Grund in Betonfundamente gegossen wurden. Sie sollen künftig mit LED-Leuchten angestrahlt werden.

Die Künstlerin Sofie Neustifter aus Höfen bei Königsdorf hat zwölf Stämme geschnitzt, die alle für eine Sport- oder Freizeitstätte stehen. Auf dieser Stele hat sie die Worte Jugend und Herberge verknüpft und dazwischen ein offenes Fenster geschnitten. Die Spitze hat sie zu einem Dach geformt. (Foto: Manfred Neubauer)

In jeden Stamm hat die 24-jährige Künstlerin eine Sportart geschnitten. "Schwimmen" steht da von unten nach oben zu lesen. Oder auch "Tanzen". Einer der Stämme trägt den Namen "Jugendherberge". Die Spitze ist zu einem Dach geformt, darunter ist ein offenes Fenster aus dem Holz geschnitten, links auch noch eine kleine Tür. Sophie Neustifter hat ihre Formensprache ganz bewusst reduziert. "Ich wollte keinen Eishockeyspieler darstellen, oder einen Tänzer", sagt sie. Durch die Abstrahierung könne jeder Betrachter "seine Fantasie laufen lassen". Die 24-Jährige absolvierte die Holzbildhauerschule in München und legte dort die Meisterprüfung ab, derzeit studiert sie an der Akademie der Bildenden Künste. Zum Marketing für den Sportpark gehören überdies verschiedenfarbige Flyer zu jeder einzelnen Sportart. Das Logo mit Strichen und Bergsilhouette ist dem Kunstwerk von Sophie Neustifter nachempfunden. Die unterschiedliche Höhe der Stelen stehe auch für die Bewegung im Sport, "die Kreuzungen der verbindenden Linien bilden das Miteinander ab", erklärt Isabella Wolfgruber, Pressesprecherin der Stadtwerke, die mit der Künstlerin befreundet ist.

"Der touristische Aspekt ist nicht zu unterschätzen", sagt Holger Strobel, Leiter der Sportjugendherberge. Noch immer sei in der Tölzer Bevölkerung und auch unter den Gastgebern "nicht so präsent, was es hier auf der Flinthöhe alles gibt". Die Stelen, die ganz anders auffielen als beispielsweise Banner oder Plakate, bezeichnet er eine "geniale Idee" der Stadtwerke. An ihnen gingen auch die etwa 10 000 Kinder und Jugendliche vorbei, die jedes Jahr in der Sportjugendherberge zu Gast seien.

Zwölf Holzstelen entlang der Straße zeigen, was im Sportpark alles möglich ist. Sie sollen künftig auch mit LED-Leuchten angestrahlt werden. (Foto: Manfred Neubauer)

Schon vor neun Jahren gab es Strobel zufolge den ersten Versuch, die Sportanbieter auf der Flinthöhe zu vereinen. Damals habe man eine Sportpark-Karte entwickeln wollen, erzählt der Chef der Sportjugendherberge. Aber dazu sei es nicht gekommen, weil ein Golfclub nun mal andere Interessen habe als der Betreiber einer Bowlingbahn. Vor zwei, drei Jahren habe dann die Tourist-Information an einem Konzept gebastelt, dass allerdings auch in der Schublade blieb. "Jeder hat davon geredet, wir machen es jetzt", sagt Walter Huber, Leiter der Tölzer Stadtwerke. Mit den Holzstelen werde die Vielfalt des Angebots im Sportpark gleich "auf den ersten Blick sichtbar".

Das Einweihungsfest am kommenden Samstag geht vor dem Eisstadion über die Bühne. Das Programm sieht Präsentationen der Vereine und Sportstätten vor, Führungen, Showeinlagen, eine Freiluft-Bowlingbahn, einen Kicker und ein Büffet im SV-Clubheim. "Wir hoffen auch darauf, dass die erste Mannschaft der Tölzer Löwen zur Autogrammstunde kommt", sagt Pressesprecherin Wolfgruber.

Die Besucher können dann auch die zwölf Stelen aus Lärchenholz anschauen, die am Fuß angekokelt sind. Vor allem deshalb, damit das Wasser daran besser abperlen kann, wie Sophie Neustifter sagt. An einem der Stämme ist ihr allerdings ein Fehler unterlaufen, wie sie selber zugibt. Den Kampfsport Taekwondo hat sie mit einem falschen Buchstaben geschrieben: "Taekwando". Das ist Hans Kaiser gleich aufgefallen. Aber der Leiter der Taekwondo-Schule am Sportpark winkt ab. "Da machen wir keinen Wind", bleibt er gelassen. Neustifter zufolge bleibt der Fehler auch nicht gewissermaßen in Holz gemeißelt. Dass könne sie schon noch ausbessern, sagt die Bildhauerin.

© SZ vom 10.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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