Siedlungsdruck im Isartal:Ideen für Icking

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Beginn einer Diskussion über die Ortsentwicklung

Von Claudia Koestler, Icking

Soll Icking ein Villenort im Isartal bleiben oder einen Paradigmenwechsel anstreben hin zu sozial verträglicher Bodennutzung, weiteren Einheimischen-Modellen und bezahlbaren Mietwohnungen? Dieser Frage nach der Ortsentwicklung der Gemeinde gingen am Mittwoch Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) und Stadtplanerin Vera Winzinger in einem Diskussionsabend mit Bürgern nach. Rund 70 Einwohner waren gekommen, um über Bedarf, Möglichkeiten und Grenzen der Ortsentwicklung zu diskutieren. Allerdings steckt die Debatte noch in den Kinderschuhen, weshalb sich die Beiträge noch in keinen konkreten Projekten oder Vorschlägen hinsichtlich möglicher Grundstücke niederschlagen konnten.

"Sehen Sie einen Wohnungsmangel, zum Beispiel für junge Familien, die nach dem Studium oder den ersten Berufsjahren gerne wieder zurückkommen würden, aber kein Einfamilien- oder Doppelhaus bauen können?" fragte Menrad eingangs. "Oder auch für ältere Menschen, die nicht länger in einem großen Haus mit Garten alleine leben wollen?" Der Gemeinderat hatte sich 2015 mit der Ortsentwicklung befasst und damals festgestellt, dass Bedarf bestehe, und zwar für Einheimische und für in der Gemeinde Tätige. Laut Menrad steigt der Kinderbetreuungsbedarf in Icking, weshalb die Gemeinde aktuell zwei Erzieherinnen sucht. "Wir hätten deutlich bessere Chancen, diese Stellen zu besetzen, wenn wir Wohnraum anbieten könnten", sagte sie. Die oft kolportierte Zahl von 300 bis 400 bestehenden Baurechten in Icking sei nur eine theoretische Größe, die die maximale Bebaubarkeit in überwiegend privaten Grundstücken darstelle. Der Veräußerungsfall dient laut Menrad erfahrungsgemäß den Eignern zur Gewinnmaximierung: "Hier hat die Gemeinde meist keine Chance, günstigen Grund zu erwerben."Denkbar wäre es aber, Eignern von Grundstücken ohne Baurecht ein solches einzuräumen, wenn im Gegenzug die Gemeinde einen Teil der Fläche für eigene Projekte erhielte.

Winzingers Fazit: Wie eine verträgliche Entwicklung Ickings aussehen kann, werde Thema bleiben. Einer sozial verträglichen Bodennutzung standen zumindest die Anwesenden nicht entgegen, sofern diese Einheimischen, Rückkehrern und gemeindlich Tätigen zugute komme, nicht Bauträgern oder Zuzüglern. Hierzu weiter zu diskutieren sei nun "eine Riesenaufgabe".

© SZ vom 27.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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