Siebtes Festival in Geretsried:Protest mit Charme

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"Schorschi" Unterholzner tritt mit bairischen Songs beim Geretsrieder Liedermacherfestival an. (Foto: Privat)

Kommenden Freitag stellen sich fünf Liedermacher der Beurteilung durchs Publikum. Die Jury würdigt nach der Vorauswahl die Bandbreite der Texte

Von Felicitas Amler und Stephanie Schwaderer, Geretsried

Georg Unterholzner heißt wie sein Vater, schreibt keine Regional-Krimis, dafür aber bairische Lieder. "Mei Bua" lautet der Titel eines Songs, mit dem er die Juroren des Geretsrieder Liedermacherfestivals bei der Vorauswahl überzeugt hat. Am Freitag tritt er bei der Endrunde gegen vier Konkurrenten - drei Männer und eine Frau - an.

15 Minuten wird er Zeit haben, die Gunst der Zuhörer zu gewinnen. "Es werden wohl vier Stücke werden", sagt der 25-jährige Ascholdinger. "Alle haben einen persönlichen Hintergrund, erzählen von Gefühlen oder Situationen, die ich erlebt habe." Ein großes Anliegen sei es ihm, dem Bayern-Klischee etwas entgegenzusetzen. "Bayern ist nicht nur Stammtisch, Brezn und Leberkas. Es gibt hier auch Menschen mit nachdenklichem Charakter."

Klassische Gitarre hat Schorschi, so sein Künstlername, mit zwölf Jahren zu spielen begonnen. An der Geretsrieder Musikschule nahm er Unterricht bei Dorothee von Heydebrand. Mittlerweile studiert er klassische Gitarre an der Musikhochschule in München, in den Nebenfächern Gesang und Jazzgitarre.

Dass am Lagerfeuer ein anderes Repertoire gefragt ist als im Unterricht, sei ihm vor etwa zehn Jahren bewusst geworden, erzählt er. "Das bleibt nicht aus. Dann beginnt man halt, Oasis oder die Sportsfreunde Stiller zu covern." Zugleich habe er damals begonnen, eigene Texte und Lieder zu schreiben. Mittlerweile sind es weit über 20. Im Dezember will er seine erste CD aufnehmen.

Ein bisschen Bühnenluft hat Unterholzner bislang bei Open Stages geschnuppert. Das Liedermacherfestival wird sein erster Wettbewerb. Aufgeregt? "Ich kann noch gut schlafen", sagt er. "Da hab ich ganz gute Gene mitbekommen." Außerdem werde am Freitag seine ganze Familie und sein Freundeskreis dabei sein. "Da bin ich schon froh drum."

Das zweijährliche Liedermacherfestival wird heuer zum siebten Mal ausgetragen. Bürgermeister Michael Müller (CSU) sagt, die Stadt gebe damit jungen Leuten die Möglichkeit, sich zu präsentieren, und fürs Publikum sei es immer "eine nette Unterhaltung". Für einen der Juroren ist es noch ein bisschen mehr. Günter Wagner erklärt, das Liedermacherfestival sei "ein Punkt, dass ich nach Geretsried gezogen bin". Er habe im Jahr 2006 - als das Festival erstmals stattfand - in der Stadt die Plakate dafür gesehen und das für ein gutes Zeichen gehalten: "Das war der Eintritt in mein Kulturleben in Geretsried." Inzwischen hat Wagner mehrmals den Kulturherbst für die Stadt organisiert - das Programm für 2020 wird in einer Woche vorgestellt.

Kulturreferent Hans Ketelhut, der neben SZ-Redakteurin Claudia Koestler, Kulturamtsmitarbeiterin Anita Zwicknagl, Günter Wagner und Grünen-Stadtrat Volker Witte in der Jury saß, freut sich, dass "immer ein gewisser Protest in den Texten" aufscheine, aber auch "viel Charmantes" dabei sei und dass einige "dem Volk aufs Maul schauen". Genau diese Bandbreite sei wünschenswert.

Die Gelegenheit zum Auftritt mit Gesang und Instrument erhalten am Freitag außer Georg Unterholzner junior: Ramon Bessel aus Heimstetten (Klavier), Tim Köhler aus Breitengüßbach (Klavier), Fred Ape aus Dortmund (Gitarre) und Helga Brenninger aus Dorfen im Landkreis Erding (Gitarre). Eines ist sicher: Jede/r wird am Ende einen Preis gewinnen, derer es eben genau fünf gibt, im Wert von 100 bis 1000 Euro.

7. Geretsrieder Liedermacherfestival: Freitag, 22. November, 19 Uhr, Ratsstubensaal, Eintritt 15/10 Euro, Karten unter Telefon 08171/6298161

© SZ vom 21.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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