Segelflugzentrum Königsdorf:Mit Solarstrom in den Himmel

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Auf dem Segelflugplatz ist die größte Fotovoltaikanlage des Landkreises entstanden. Damit wird auch eine Elektrowinde betrieben. Für die Energiewende Oberland hingegen lohnen sich neue Anlagen nicht mehr.

Isabel Meixner

- Auf den Dächern des Segelflugzentrums Königsdorf ist die größte Solaranlage im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen entstanden. Die Fotovoltaikmodule auf den sechs Flugzeughallen und dem Geräteschuppen bedecken eine Fläche von 4000 Quadratmetern und verfügen über eine Spitzenleistung von 500 Kilowatt. Sie sollen künftig 460 Megawattstunden pro Jahr produzieren, was einem Stromverbrauch von 150 Zwei-Personen-Haushalten entspricht. Für diese Strommenge müssten 112 000 Liter Öl jährlich verbrannt werden, rechnet Mathias Schunk vom Segelflugzentrum vor.

Auf allen sechs Hallendächern haben Investoren Module anbringen lassen, die Sonnenlicht in Strom verwandeln. (Foto: Mathias Schunk)

Zusätzlich werden durch die Anlage etwa 300 Tonnen des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid eingespart. Die Dächer hat das Segelflugzentrum an sieben private Investoren vermietet, die ihrerseits zirka 1,2 Millionen Euro in die Fotovoltaikmodule investiert hätten, sagt Schunk. Diese Ausgaben hätte man selbst nicht stemmen können, und außerdem sei man ein Sportverein, kein Wirtschaftsunternehmen.

Der jährlich produzierte Strom entspricht der Hälfte dessen, was das Segelflugzentrum jährlich verbraucht. Seit einigen Jahren verwendet das Segelflugzentrum, bei dem 350 Mitglieder angemeldet sind, zusätzlich zu den spritintensiven Schleppmaschinen eine Elektrowinde, die einen Teil des auf den Hallendächern produzierten Stroms verbrauche. Der Strom wird in das Netz eingespeist, den Ertrag erhalten die sieben Investoren.

Die Idee, Fotovoltaikanlagen auf den Dächern aufzustellen, hatten einige Vereinsmitglieder, die in der Solarbranche tätig sind, sagt Mathias Schunk. Er zeigt sich erfreut über die neuen Anlagen: "Die Segelflieger leisten einen großen Beitrag zum Klimaschutz und zur Energiewende weg vom Atomstrom, hin zu regenerativen Energien." Die Anlagen auf fünf Flugzeughallendächern und dem Geräteschuppen sind seit dem vergangenen Jahr angeschlossen, erst kürzlich wurde die sechste und damit letzte Halle mit Solarmodulen ausgestattet. Thomas Martin, Sprecher der Fachgruppe Solarenergie bei der Bürgerstiftung Energiewende Oberland, begrüßte den Vorstoß des Segelflugzentrums in Richtung Energiewende und bekannte, auf die Dächer selbst bereits einen Blick geworfen zu haben: "Eigentlich wollte ich eine Bürgersolaranlage draufmachen, aber dafür ist es wohl zu spät."

Die Energiewende Oberland hatte unter anderem die Solarmodule auf dem Schulzentrum Geretsried und auf dem Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium in Icking installiert. Die Anlage in Geretsried sei bisher mit einer Fläche von 2000 Quadratmetern und einer maximalen Leistung von 171 Kilowatt die größte im Landkreis gewesen, sagt Martin.

Fotovoltaikanlagen dieser Größenordnung werde die Bürgerstiftung künftig jedoch nicht mehr bauen, kündigte Thomas Martin an: "Das Potenzial im Landkreis ist zwar vorhanden, aber das Problem ist die Förderung." Lediglich kleine Anlagen für den privaten Verbrauch rentieren sich Martin zufolge noch. Die Bundesregierung hatte die staatlichen Zuschüsse für die Errichtung von Solaranlagen rückwirkend zum 1. April dieses Jahres gekürzt. Dadurch würden sich Fotovoltaikparks nicht mehr rechnen, sagt Martin: "Es stimmt die Rendite nicht mehr. So viel zum Thema Energiewende."

© SZ vom 24.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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