Schwimmen in Dietramszell:Den Wasserstand wahren

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Wegen eines Lecks ist das Ascholdinger Hallenbad derzeit mal wieder geschlossen. Eine letzte Chance soll es aber dennoch bekommen - wenn auch auf Zeit

Von Petra Schneider, Dietramszell

Das Ascholdinger Hallenbad ist zurzeit wieder einmal geschlossen - endgültig trockengelegt soll es aber wohl vorerst nicht werden. Der Dietramszeller Bauausschuss hat sich am Dienstag darauf verständigt, dem 45 Jahre alten Bad, das immer wieder unter altersbedingten Schäden leidet, noch eine Chance zu geben. Nicht aus Nostalgie, sondern aus strategischen Gründen: Die Gemeinde will den essenziellen Trainings- und Ausbildungsstandort für Rettungsschwimmer so lange halten, bis das interkommunale Hallenbad in Geretsried eröffnet. Vorgesehen ist dies für Herbst 2020. Bis dahin soll das Ascholdinger Hallenbad den Haushalt gleichwohl nicht zu sehr belasten: Als Obergrenze sieht Bürgermeisterin Leni Gröbmaier (BLD) einen fünfstelligen Betrag vor.

Seit gut zwei Wochen ist das Hallenbad geschlossen. Der Grund: Immer wieder sinkt der Wasserstand im Becken um 20 bis 40 Zentimeter ab. Ein Sicherheitsrisiko, das eine Schließung "unumgänglich" mache, wie Gröbmaier sagt. Als Ursache für das schwindende Wasser galt zunächst ein Leck im Schwallbehälter, weswegen man am Dienstag im Bauausschuss in nicht-öffentlicher Sitzung die Abdichtungsarbeiten vergeben wollte.

Dann aber stellte sich heraus, dass die Schadstelle anderswo liegen musste. Wo genau konnte allerdings auch die beauftragte Fachfirma nicht lokalisieren. Also entschied man sich, das Bad wieder zu befüllen. Zwölf Tage soll es nun dauern, bis das Wasser aufgeheizt ist. Dann will die Gemeinde den Wasserstand bis nach Weihnachten beobachten. Wenn dieser hält, "dann können wir nach den Ferien im Januar wieder öffnen", sagt Gröbmaier.

Das Ascholdinger Hallenbad wird von umliegenden Schulen und Sportvereinen genutzt und dient DLRG und Wasserwacht als Trainingsbecken. Wohlgemerkt als einziges im Nordlandkreis, denn das Lehrschwimmbecken in Weidach wurde wegen technischer Mängel vor mehr als drei Jahren geschlossen. Eine Sanierung hätte laut Schätzungen rund zwei Millionen Euro gekostet. Wolfratshausen hat sich nach einem Bürgerentscheid zu einer Beteiligung am interkommunalen Hallenbad in Geretsried durchgerungen und will im Zuge der geplanten Erweiterung des Mittelschulzentrums am Hammerschmiedweg ein Lehrschwimmbecken neu bauen. Nach der Schließung des Schwimmbeckens in Weidach wurden die Schwimmstunden der DLRG nach Ascholding verlegt.

40.000 Euro Defizit jährlich

Dass das nur eine Übergangslösung sein kann, war klar, denn das Bad kämpft seit Jahren um das Überleben. Mitglieder des Hallenbad-Fördervereins haben in den Sommermonaten regelmäßig kleinere Reinigungs- und Reparaturarbeiten durchgeführt, auch die Gemeinde hat immer wieder Geld zugeschossen und gleicht regelmäßig ein jährliches Defizit von rund 40.000 Euro aus. Dietramszell hat sich deshalb als eine der ersten Kommunen für eine Beteiligung am interkommunalen Hallenbad in Geretsried ausgesprochen.

Etwa ein Jahr muss das Ascholdinger Bad noch halten, damit die Rettungsschwimmer weiter trainieren können. Denn Ausweichmöglichkeiten gibt es kaum. Für eine Überbrückung kämen nur das bestehende Hallenbad in Geretsried oder Bäder in Starnberg, Pullach, Fürstenried oder Bad Tölz in Frage. Diese sind allerdings meist belegt oder so weit entfernt, dass Anfahrt und Training höchstens punktuell organisiert werden könnten.

"Für uns wäre es schlimm, wenn Ascholding schließt", sagt Mathias Feichtbauer, Vorsitzender der DLRG Schäftlarn-Wolfratshausen. Rettungsschwimmer bräuchten regelmäßige Trainingsmöglichkeiten, um fit für den Ernstfall zu bleiben. Dass am Hammerschmiedweg ein neues Lehrschwimmbecken geplant ist und die DLRG bei den Planungen eingebunden wurde, lobt Feichtbauer. "Alle unsere Wünsche sind berücksichtigt worden." Allerdings vermutet er, dass das neue Wolfratshauser Becken erst ein Jahr später als das Geretsrieder Schwimmbad zur Verfügung stehen wird. Umso mehr hofft er, dass das Ascholdinger Bad bald wieder öffnet. Andernfalls müssten die Rettungsschwimmer monatelang hin- und herspringen.

© SZ vom 05.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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