Schulbeginn:Erleichterung über das G 9

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Das "Gym Ger" hat den größten Andrang, aber auch Penzberg (126 Anmeldungen) und Bad Tölz (110) sind gefragt. (Foto: Manfred Neubauer)

Gymnasien sind mit der Aussicht auf neunstufigen Betrieb wieder attraktiver. In Geretsried haben die fünften Klassen 137 Schüler

Von Julia Sturm, Claudia Koestler, Bad Tölz-Wolfratshausen

Wie sind die neuen Mitschüler in der Klasse, wie ist der Klassenlehrer, und wählt man lieber einen Platz nahe der Tafel oder doch in der letzten Reihe? Der Wechsel auf eine neue Schule ist für viele ein spannender Tag. In diesem Jahr ist die Spannung vielleicht noch größer, denn die fünfte Jahrgangsstufe ist diesmal eine besondere: Einerseits ist sie die erste, die am Gymnasium mit neuen Schulbüchern nach dem sogenannten LehrplanPlus unterrichtet wird. Andererseits ist dieser Jahrgang gleichzeitig der letzte, der in das achtstufige Gymnasium (G 8) eintritt, und der erste, der vom Schuljahr 2018/19 an das G 9 durchläuft.

Insgesamt sind es bayernweit heuer rund 42 480 Fünftklässler, die ihre Schullaufbahn am Gymnasium beginnen. Im vergangenen Jahr waren es noch 41 773. Lasse man Schwankungen im Geburtenjahrgang außer Acht, könne der Anstieg auch auf die größere Attraktivität des G 9 deuten, heißt es aus der Pressestelle des Kultusministeriums.

In der Region verzeichnet nach wie vor das Geretsrieder Gymnasium den größten Andrang. Dort werden heuer 137 Fünftklässler erwartet. Das Gymnasium Penzberg zählt 126 Anmeldungen. 110 wechseln zum Schulbeginn an das Tölzer Gabriel-von-Seidl-Gymnasium, 105 auf das Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium in Icking. Das private Günter-Stöhr-Gymnasium in Icking bildet indes zwei Klassen. Die genaue Anzahl wollte die Pressestelle jedoch nicht nennen. 75 Fünftklässler beginnen ihre gymnasiale Schullaufbahn am Schäftlarner Kloster.

Intimer ist der Rahmen am privaten Max-Rill-Gymnasium in Reichersbeuern: Dort zählt die fünfte Klasse heuer sechs Schülerinnen und Schüler. 58 Schülerinnen wechseln an das Gymnasium Hohenburg in Lenggries. Schulleiter Christoph Beck sagt, dass viele Eltern in den Gesprächen vorab den Wechsel von G 8 zu G 9 angesprochen hätten: "Insgesamt war bei fast allen Erleichterung zu spüren, dass das G 9 wieder eingeführt wird." Er hofft, dass mit dem neuen Jahrgang "nun einfach wieder nur Schule stattfinden kann an der Schule". Für das Lehrerkollegium aber bedeute der Wechsel durchaus eine Umstellung. Denn sie müssten nun nach dem LehrplanPlus arbeiten, auf den sie durch eine seit zwei Jahren laufende Fortbildungskampagne vorbereitet werden. Eine Erleichterung für das Lehrerkollegium sei somit noch nicht abzusehen, auch wenn durch das G 9 der Nachmittagsunterricht wieder größtenteils wegfalle. "Aber die Kollegen haben ja noch die weiteren, älteren Jahrgänge, bei denen G 8 noch weiterläuft", erklärt Beck. Aber, fügt er an, nun komme der erste G-9-Jahrgang und bilde quasi Licht am Horizont. "Und wir werden auch daraus etwas Gutes machen", ist er überzeugt.

Der Bayerische Philologenverband (BPV) rät Schülern wie Eltern und Lehrern, gelassen ins das neue Schuljahr zu starten. Nur in einer Hinsicht - der Personalsituation - sieht der Verband selbst nicht vollends entspannt in die Zukunft: "Wir appellieren an die Politik, bereits jetzt an später zu denken und vorausschauend einzustellen", sagt BPV-Vorsitzender Michael Schwägerl. "Denn bis 2025 werden wegen der Einführung des G 9 am Gymnasium 1000 zusätzliche Lehrkräfte benötigt."

© SZ vom 12.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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